Aquarell,  Tutorials

Kleiner Aquarellkurs (Teil 1)

Hin und wieder erreichen mich Fragen zum Thema Aquarell-Malerei – welche Farben ich verwende, welches Papier ich empfehlen kann und so weiter. So habe ich mir überlegt, einen kleinen Aquarellkurs hier auf dem Blog anzubieten. Ein paar Posts zu ganz grundlegenden Dingen wie Materialien und Techniken, in der Folge dann aber auch Anleitungen zu konkreten Projekten. Ich weiß selbst noch nicht genau, wohin die Reise gehen wird, aber ich habe ein paar Ideen und hoffe, dass ihr Spaß daran habt, das Aquarellieren mal auszuprobieren!

Bevor es richtig losgeht: das Material

{enthält Marken/ unbezahlte und unbeautragte Werbung}

Zu Beginn des Kurses stelle ich euch die Materialien vor, die ich nutze und weiterempfehlen kann. Dabei bin ich ganz unabhängig – ich bekomme kein Geld von den Firmen, die ich hier erwähne und wurde auch nicht beauftragt, Werbung für sie zu machen.

Ich habe im Lauf der Zeit festgestellt, dass Markenprodukte sich qualitativ deutlich von günstigeren No-Name-Varianten abheben und es sich definitiv lohnt, ein paar Euro mehr für vernünftige Farben (sowie Pinsel und Papiere) auszugeben. Natürlich nutze ich meine Materialien so gut wie täglich und auch gewerblich – wenn ihr aber einfach mal in die Aquarellmalerei reinschnuppern möchtet, ist es sicher nicht nötig, von allem das Beste und Teuerste zu kaufen. Das hängt dann vom eigenen Ermessen (und Geldbeutel) ab – und vielleicht findet man beim Stöbern auch das eine oder andere Schnäppchen…

Die Farben

Meinen ersten Aquarellkasten kauften mir meine Eltern für den Kunst-LK an meiner Schule. In dieser Zeit konnte ich damit wenig anfangen und war eher überfordert mit der Unberechenbarkeit der Farben. Das hat sich erst geändert, als ich Jahre später einen Online-Kurs machte und lernte, dass Aquarellfarben vor allem spannend und “forgiving” sind. Man kann viele Patzer korrigieren oder retten, wenn man das überhaupt möchte…

Aktuell nutze ich diese Aquarellkästen:

  1. Prima Watercolor Confections (“Essence” und “Complexion”)
  2. Schmincke (der kleine Kasten stammt noch aus meiner Schulzeit, den größeren habe ich mir später zugelegt)
  3. Sakura Koi Watercolors Field Sketch Box

Meiner Meinung nach sind Schmincke-Aquarellfarben die hochwertigsten und besten von allen, die ich bisher ausprobiert habe. Die Farben sind sehr intensiv und ergiebig und vom Auftrag her sehr angenehm. Mir gefällt außerdem das System, die Farben in einzelnen Näpfchen zu kaufen (das gilt auch für die Kästen von Prima) – so kann man selbst entscheiden, mit welchen Farbtönen man malen möchte und leere Näpfchen einfach ersetzen ohne einen neuen Kasten kaufen zu müssen.

Für Einsteiger ist der Sakura-Kasten meiner Meinung nach gut geeignet – mein Set enthält 24 Farben, was mehr als ausreichend ist. Die Qualität der Farben ist gut und der Kasten ist sehr handlich, sodass man ihn gut mitnehmen kann (außerdem ist ein kleiner Wassertank-Pinsel enthalten).

An den Aquarellkästen von Prima gefallen mir die besonderen Farbkombinationen, in denen sie angeboten werden. So kann man je nach Vorlieben oder Motiven, die man malen möchte, auswählen und muss Farbtöne, die man ohnehin nicht benutzt, gar nicht erst mit im Kasten haben.

Die Pinsel

Auch bei Pinseln ist die Auswahl sehr groß und die Preisspanne gewaltig! Ich würde auf jeden Fall empfehlen, spezielle Aquarellpinsel zu kaufen und nicht die Pinsel zu verwenden, die man sowieso schon da hat (Borstenpinsel sind zumindest nicht geeignet), weil man sich sonst nur ärgert, wenn dauernd Pinselhaare in der Farbe schwimmen oder man einfach keine glatten Linien hinbekommt.

Ich verwende Aquarellpinsel (Rundpinsel) von da vinci: Cosmotop spin (speziell für den Künstlermarkt boesner) aus reinen Synthetikhaaren. Für den Anfang reichen die Nummern 1,3 und 5 aus – ein größerer Flachpinsel ist eine sinnvolle Ergänzung.

Sehr praktisch für unterwegs sind sogenannte “Wassertank-Pinsel”. Diese verfügen über einen hohlen Stiel, den man mit Wasser füllen kann. Auf leichten Druck kommt das Wasser oben durch die Pinselhaare heraus und man kann ganz ohne Wasserglas malen. Ich finde immer wieder erstaunlich, mit wie wenig Wasser man bei dieser Technik auskommt!

Meine “richtigen” Aquarellpinsel malen deutlich besser, deshalb verwende ich die Wassertank-Pinsel wirklich nur, wenn ich unterwegs bin. Aber dafür sind sie wirklich praktisch und ich möchte sie nicht missen.

Das Papier

Beim Malen mit Aquarellfarben kommt man um den Kauf von Aquarellpapier nicht herum. Je nachdem, wie nass man malen wird, muss das Papier dicker und saugfähiger sein.

Für meine Bedürfnisse reicht eine Papierstärke von 200-300g/m² aus – wer sehr nass malt, kann auch noch stärkere Papiere erwerben. Außerdem bevorzuge ich kaltgepresste Papiere, die eine etwas rauere Struktur haben als heißgepresste (und damit glattere) Papiere – so bekomme ich Farbverläufe besser hin.

Nachdem ich verschiedene Papiersorten ausprobiert habe, bleibe ich nun schon längere Zeit diesen beiden Papieren treu:

  1. boesner aquarelle 300 Block (rau, 300g/m²; 24x32cm)
  2. Hahnemühle Aquarellbuch (200g/m², Landschaftsformat A5)

Das Hahnemühle Aquarellbuch nehme ich gern überall mit hin und nutze es auch zu Hause für Skizzen und entspannte Doodeleien. Mir gefällt das Querformat sehr gut (es gibt das Aquarellbuch aber auch im Hochformat zu kaufen) und ich schätze die wirklich gute Papierqualität. Sehr nass sollte man darauf zwar nicht arbeiten – ansonsten kann man aber problemlos auch jede Rückseite bemalen.

Für Auftragsarbeiten (wie zum Beispiel meine Babynamen-Letterings) verwende ich grundsätzlich den Aquarellblock von boesner. Hier ist das Papier deutlich dicker und auch etwas rauer als im Hahnemühle-Aquarellbuch – so kann ich problemlos viel Wasser verwenden. Ich freue mich immer über die schöne Struktur und Körnung, die bei Nass-in-Nass-Arbeiten entsteht.

Zusätzliches

Abgesehen von Aquarellfarben, -pinseln und -papier benötigt man für den Start nur noch einen Bleistift und einen guten Radiergummi.

Beim Bleistift habe ich mich für die Stärke HB entschieden – das ist nicht zu weich (sonst werden die Linien ziemlich dick und dunkel und lassen sich evtl. nicht rückstandslos wegradieren) und auch nicht zu hart (dabei kann es passieren, dass die Bleistiftmine Linien ins Papier drückt, die auch nach dem Radieren noch zu sehen sind). Grundsätzlich sollte man bei den Vorskizzen darauf achten, mit dem Bleistift nicht zu stark aufzdrücken. Ein guter Radiergummi erspart viel Ärger – und wenn man darauf achtet, erst dann zu radieren, wenn die Farbe wirklich gut getrocknet ist! …

Weitere schöne Produkte (die man allerdings nicht unbedingt braucht…) sind zum Beispiel die wasserlöslichen Wachsmalstifte Neocolor II von Caran D’Ache. Die Farben erscheinen sehr intensiv, nachdem man sie mit Wasser vermalt hat. In Kombination mit eine Wassertank-Pinsel sind sie ideal für unterwegs.

Was ich auch gern nutze, ist die weiße flüssige Aquarellfarbe von Ecoline. Ich nutze sonst nur feste Aquarellfarben in Näpfen (und nicht flüssige in Tuben oder Gläsern) – aber das Weiß ist anders und deshalb verwende ich es so gern: Die Farbe deckt sehr gut und verhält sich damit fast ein bisschen wie Acrylfarbe (obwohl sie trotzdem wasserlöslich ist). Ich benutze das Weiß gern für weiße Highlights oder Farbkleckse auf ansonsten fertigen Bildern.

Ein anderes nettes Produkt ist das blaue Rubbelkrepp von Schmincke. Dieses trägt man mit einem Pinsel an Stellen auf, die man vor Farbe schützen möchte. Wenn das Rubbelkrepp getrocknet ist, malt man das Bild einfach zu Ende, und kann die blaue Schutzschicht dann vorsichtig abrubbeln, wenn die Aquarellfarbe trocken ist. Das ergibt interessante Effekte – zum Beispiel wenn man ein weißes Lettering auf buntem Hintergrund gestalten möchte. (Für das Rubbelkrepp sollte man besser einen extra Pinsel verwenden und nicht die “guten” Aquarellpinsel, da die Pinsel davon beschädigt werden können – das nur als Hinweis.)

So, und das war er auch schon – der erste Teil meines kleinen Aquarellkurses. Beim nächsten Mal legen wir dann auch richtig los und lernen unsere Materialien kennen.

Ich hoffe, ihr seid dabei – ich freu mich!

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