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Womit alles steht und fällt

Spätestens seit die Schulen und Kitas geschlossen sind, schießen die Handlungsanweisungen, Tipps und Inspirationssammlungen in den Sozialen Medien wie Pilze aus dem Boden. Ich kann kaum noch online sein, ohne überschwemmt zu werden von Meinungen, (Pseudo-)Fakten und Hinweisen: Tu dies, tu das, lass jenes, verhalte dich so, sei solidarisch, sei entspannt, du darfst dich aufregen, du musst zufrieden sein, halte durch, das ist noch nicht das Ende:

Wasch dir die Hände täglich 1000-Mal, fass dein Gesicht nicht an, reinige auch dein Handy, bleib zu Hause, halte Abstand zu anderen Menschen.

Kümmere dich um andere, engagiere dich in deiner Nachbarschaft, halte Kontakt, schreib Briefe, ruf an, sei mitfühlend, sei rücksichtsvoll.

Kümmere dich um dich selbst. Achte darauf, nicht auszubrennen; nimm dir Zeit für dich. Pflege deinen Körper, meditiere, lass die Haare ausfetten.

Nutze die Zeit zu Hause für den Frühjahrsputz. Miste aus. Sortiere, kategorisiere, beschrifte. Putz auch mal hinter dem Kühlschrank, bring den Garten auf Vordermann. Tu das, wozu du sonst nicht kommst.

Ruh dich aus, lies Bücher, schau deine Lieblingsserien.

Das sind keine Ferien, also denkt an die Aufgaben, die ihr von den Lehrern bekommen habt. Home Schooling ahoi!

Lass die Kinder nicht zu viel Zeit mit Schularbeiten verbringen. Habt Spaß zusammen! Bastelt. Malt. Knetet. Backt. Schlaft aus. Schaut Nächte lang Filme. Genießt die geschenkte Zeit zusammen.

Vernachlässige deine Arbeit nicht. Sei flexibel, bring dich ein. Bilde dich weiter, orientiere dich neu, biete neue Produkte an, die auf die aktuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Verlier nicht den Anschluss.

Leg einen Vorrat an.

Du musst nicht hamstern, es ist genug für alle da.

Bleib ruhig, gerate nicht in Panik, das alles wird vorübergehen.

Nimm die Lage ernst, halte dich an die Regeln, es könnte sonst noch schlimmer kommen.

Denk an die, denen es noch viel schlechter geht als dir. Du hast kein Recht zu jammern, immerhin hast du ein Zuhause.

Sei dankbar.

Und irgendwie ist alles davon richtig und wichtig – manches mehr als anderes.  Wir versuchen, alle Empfehlungen und Vorschriften so gut es uns möglich ist, umzusetzen und einzuhalten. Wir bleiben zu Hause und meiden, wenn wir doch einmal rausgehen, den direkten Kontakt zu anderen Menschen. Wir waschen uns die Hände bis sie rissig werden. Wir haben älteren Nachbarn Hilfe angeboten. Wir sind im Kontakt mit unseren Familien und Freunden. Wir unterrichten und planen für jeden Tag gemeinsame, schöne Aktivitäten. Ich versuche zu arbeiten, stoße da aber an meine Grenzen und frage mich manchmal auch nach dem Sinn…

Erst wenige Tage sind vergangen und ich weiß nicht, ob wir dieses Pensum, diese Intensität beibehalten können. Irgendetwas fällt doch hinten runter. Irgendwas könnten wir immer noch tun, noch mehr tun, noch “richtiger”. Wir können nicht alles gleichzeitig tun, nicht alles zugleich sein…

Wenn ich in den sozialen Medien lese und höre und miterlebe, was andere teilen, wie andere Familien ihren Alltag bewältigen, welche Schritte andere Selbstständige gehen – dann überwältigt mich das und ich fühle mich wie gelähmt.

Ich möchte diese Phase als geschenkte Zeit ansehen und gerade die Tage mit meinem Mann zu Hause genießen. Wann haben wir das schon einmal? Ich möchte, dass meine Kinder eine gute Zeit haben und dass sie sich später daran erinnern, dass Mama und Papa viel mit ihnen gespielt und unternommen haben. Und gleichzeitig ist dies kein “Urlaub”, es sind keine echten “Ferien”, weil wir Schularbeiten und Haushalt und Arbeit nicht einfach beiseite schieben können. Es wird ein Leben nach Corona geben und dann möchte ich, dass mein kleines kreatives Business noch existiert, dass ich den Anschluss nicht verpasst habe…

Eine Lösung gegen Überforderung ist sicher: Weniger soziale Medien konsumieren. Mich an die offiziellen Empfehlungen halten und ansonsten einen individuellen Weg finden, der für uns als Familie passt.

Ganz heraushalten kann und will ich mich nicht – da spielt natürlich auch der berühmte Algorithmus eine Rolle – aber es ist nötig, sich selbst zu schützen und den Input so zu dosieren, dass er mich inspiriert und ermutigt anstatt mich zu überwältigen.

Und dann ist da auch immer ein Perspektivwechsel nötig:

Diese Zeit ist, wie übrigens jede andere auch, wirklich geschenkte Zeit! Sie gehört mir nicht. Ich habe kein Recht darauf und keine Kontrolle darüber. Gott schenkt mir diese Zeit zum Leben und ich darf sie füllen mit dem, was ich möchte und was ich für sinnvoll halte. Ich befinde mich in der absolut privilegierten Situation, ein schönes Zuhause, eine liebevolle Familie, eine kreative Aufgabe, verlässliche Freundschaften und vieles mehr zu haben. Mein Problem ist nicht, dass ich von irgendetwas zu wenig habe – im Gegenteil.

Ich will es mir wieder bewusst machen: “Meine Zeit steht in deinen Händen” (Psalm 31,16).

Was will Gott eigentlich, dass ich mit dieser Zeit tue? Was sind seine Pläne, seine Aufgaben für mich? Welche Prioritäten soll ich seiner Meinung nach setzen?

Es steht ja alles in seinen Händen: Das Lernen der Kinder und wir als Familie ebenso wie mein Business und unser Bankkonto. Er ist es, dem alles gehört und zu dessen Ehre ich alles tun (und lassen) will. Ihm gegenüber werde ich Rechenschaft ablegen müssen – es ist die Ewigkeitsperspektive, die zählt.

Wenn das alles hier vorbei ist – was werde ich mir wünschen, getan zu haben? Wie werde ich im Nachhinein wünschen, mich verhalten zu haben? Was werde ich bereuen?

Ich kann das natürlich nicht mit Sicherheit sagen, aber am Ende werde ich mir wahrscheinlich die Frage stellen: “Warum habe ich mir so viele Sorgen gemacht, warum habe ich Gott nicht mehr vertraut?” Mein ganzes Handeln, alle Entscheidungen, Gedanken und Worte sollen vom Vertrauen auf Jesus geprägt sein. Dann kann ich loslassen und hier und jetzt, in diesem Moment, ruhig sein.

Es steht alles in seinen Händen.

Wir dürfen ihm alles anbefehlen und zuversichtlich vorwärts gehen, mutig Entscheidungen treffen, weil wir wissen, dass das alles nicht von uns abhängt.

Er gibt uns genug, heute und auch noch nach Corona.

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3 Kommentare

  • Andrea

    Vielen Dank für den Perspektivenwechsel! Den kann ich auch gerade brauchen.
    Als vor einer Woche bei uns die Schliessung der Schule bekannt gegeben wurde, hatte ich viele Ideen: mehr Zeit mit den Kindern verbringen, selber Brot backen, Karten schreiben, und vor allem: mehr arbeiten. Schliesslich werde ich als Apothekerin jetzt gebraucht…
    Vorerst ist daraus nicht viel geworden, denn erstmal sind wir krank, nicht schlimm, aber wir sind zu Hause und warten bis der Husten weg geht und die Kräfte zurückkehren.
    Und so ist es entlastend zu merken, dass es ja gar nicht in erster Linie um meine Pläne und Ideen geht und ich mich darauf einlassen darf, was Gott für mich bereit hält.

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