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Heiliger Schlaf – mein Glaubensleben in Zeiten von Corona

Corona und Kreativität – das sind die Themen, die aktuell meine Blogbeiträge bestimmen. Und das ist (hoffentlich) auch okay. Trotzdem verspüre ich in letzter Zeit immer mehr einen gewissen Druck, mal wieder was Tiefgründigeres, Geistliches zu schreiben. Sinnreiche Erkenntnisse und inspirierende Erlebnisse mit Gott mit euch zu teilen. Weisheit und Ermutigung zu versprühen… ihr wisst, was ich meine.

Das Problem: Ich habe gerade keine tiefen Erkenntnisse und auch keine unglaublich ermutigenden Erlebnisse mit Gott. Ich habe keine Weisheiten und heiligen Geistesblitze zu teilen.

Das hat mich deprimiert und auch alarmiert: Was ist los bei mir?

Verliere ich etwa meinen Glauben? Wenn ich in dieser Krisenzeit nicht näher zu Gott rücke, wenn ich mich ihm gerade nicht besonders verbunden fühle, was sagt das dann über meine Beziehung zu ihm aus? Und, um ehrlich zu sein, ich ertappte mich auch dabei, diesen Blog als Motivation heranzuziehen, mal wieder in der Bibel zu lesen und Zeit ins Gebet zu investieren – damit ich endlich wieder einen entsprechend “geistreichen” Text raushauen kann. Puh…

Aber dann dachte ich: Warum nicht mal genau darüber schreiben?

Darüber, wie es wirklich aussieht, bei mir, in dieser Zeit. Mal ehrlich aussprechen, dass es auch ziemlich durchschnittliche und (scheinbar) ereignislose Phasen im Glaubensleben gibt.

Der Alltag fordert mich sehr. Seit über zwei Monaten halte ich alle möglichen Bälle in der Luft: Haushalt, Vollzeit-Kinderbetreuung, Arbeiten für mein kreatives Business, Freundschaften über Distanz pflegen, Unterrichten einer Erstklässlerin. Und wenn ich am Nachmittag mal für eine Stunde beschließe, meine Aufgaben einfach auf später (oder morgen oder nie) zu verschieben, gilt meine größte Sehnsucht der Couch, und nicht der Bibel…

Mein Glaubensleben besteht zur Zeit aus der täglichen Andacht für Kinder (die wir nicht täglich lesen), hin und wieder einem guten Insta-Post, aus Lobpreismusik im Hintergrund und Stoßgebeten. Vielen Stoßgebeten. Ach ja, und sonntags streamen wir natürlich brav einen Online-Gottesdienst.

So sieht’s aus.

Das ist nicht, wie ich mir meine Beziehung zu Gott idealerweise vorstelle. Ich bin mehrere Stunden Bibellesen, hörendes Gebet und Lobpreis pro Woche davon entfernt, wie ich eigentlich mit ihm leben möchte. Seltsamerweise frustriert mich das nicht mal. Vielleicht bin ich einfach zu erschöpft dazu…

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich inzwischen gelernt habe, dass Gott all das überhaupt nicht von mir verlangt. Er ist es nicht, der Druck aufbaut und mit der Stechuhr neben mir steht, sobald ich die Hände falte.

Und obwohl das alles gerade nicht optimal läuft, fühle ich mich geborgen, gesehen und geliebt in Gottes Anwesenheit. Ich weiß: Er ist da.

Auch wenn ich es oft nicht bin, weil meine Gedanken bei tausend To-Dos und Ich-würde-so-gern-mal-wieders hängen bleiben…

Gott ist da und ich erlebe ihn, ganz praktisch. Völlig unspektakulär, ja, aber real und total hilfreich!

Die Tatsache, dass ich noch immer nicht durchgedreht bin (obwohl ich mehrmals kurz davor war): Gnade.

Die Kita-Situation unseres Sohnes hat sich plötzlich verbessert, obwohl das am Tag zuvor noch absolut unmöglich schien: eine Gebetserhörung.

Die tollen Gespräche mit den Kindern über Jesus: Geschenkt!

Wir erleben gerade tatsächlich so viele Gebetserhörungen wie nie. Wir bitten gerade aber wahrscheinlich auch so viel wie nie: Um Regen; um Hilfe bei den Mathe-Aufgaben; um Gunst bei der Kita-Leiterin; um Kraft und Geduld; dass unser geplanter Urlaub stattfinden kann.

Und Gott – er weiß, was wir brauchen.

Er versorgt uns.

Tag für Tag.

Einfach so, weil Er gut ist. Nicht, weil ich so eine Glaubensheldin bin…

Während ich diesen Text hier tippe, ploppt ein Bibelvers in meinen Gedanken auf:

Are you tired? Worn out? Burned out on religion? Come to me. Get away with me and you’ll recover your life. I’ll show you how to take a real rest. Walk with me and work with me—watch how I do it. Learn the unforced rhythms of grace. I won’t lay anything heavy or ill-fitting on you. Keep company with me and you’ll learn to live freely and lightly.

Matthäus 11,28-30 (The Message)

Und mir fällt ein, dass ich einmal irgendwo den Satz gelesen habe: „Manchmal ist das geistlichste, das du tun kannst, ein Schläfchen zu halten.“ Ich bin mir sicher, dass das stimmt. Deshalb habe ich auch kein schlechtes Gewissen mehr, mich am Nachmittag lieber auf die Couch zu legen, statt eine Stunde Bibelstudium durchzuziehen. Gott hat Verständnis für mich: „Denen, die er liebt, gibt’s der Herr im Schlaf“, heißt es doch in Psalm 127.

So, wie ich abends nochmal bei meinen Kindern reinschaue, wenn sie selig schlafen, schaut Gott während der Mittagspause auf dich und mich. Ich mag diesen Gedanken!

Und so ruhe und schlafe ich, in seiner Gegenwart, unter seinem liebenden Blick. Er schenkt mir dabei neue Kraft und manchmal auch kreative Geistesblitze (die habe ich wirklich oft kurz vorm Einschlafen oder gleich nach dem Aufwachen).

Ganz egal, wie dein Alltag und dein Glaubensleben gerade aussehen:

Gott sieht dich,

alle deine Anstrengungen, Sorgen und Mühen,

all die Bälle, die du in der Luft halten musst,

und Er verlangt nichts von dir.

Du darfst dir sicher sein, dass sein Blick liebevoll auf dir ruht

und dass er dir deinen Mittagsschlaf von Herzen gönnt!

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2 Kommentare

  • Ute Baumert

    Liebe Rebekka,
    Ich danke dir von ganzem Herzen für diesen Artikel! Ich las ihn “zufällig”, weil ich über deine Aquarelltipps zu dir fand.
    Er hat mich getroffen: Mitten in mein Herz. Deine Worte haben mich berührt: Vom Scheitel bis zur Sohle. Die Leichtigkeit deiner Worte: Weil in ihnen keine Bewertung lag, nur ehrliche Wahrheit. Ich habe gelesen WAS du bist und nicht wie du bist. Ich habe so geweint. Vor Freude, weil du mich daran erinnert hast, dass ich nicht alleine bin. Weil du mich daran erinnert hast, dass meine Bewertungen nur meine sind. Und ER liebt mich so wie ich bin. Und für das was ich bin.
    Ich habe Depressionen. Schon viele Jahre meines Lebens. Das wird mir jetzt (ich werde nächste Woche 57 Jahre) klar. Ich habe es immer verneint, weil ich es nicht wollte. Ich nicht so sein wollte. Ich bin Ute und d a s macht mich aus: Stärke, Mut, Kraft, ein Herz voll Liebe. Ein Herz aus Gold.
    Und eben wohl doch auch Verletzlichkeit, Schwäche, Zweifel und abgrundtiefe Angst.
    Und ganz ehrlich, dafür bin ich Corona dankbar, weil ich nur aus der Unmenge an Freizeit heraus nicht mehr vor meinen Gefühlen bzw meiner Angst vorm Fühlen wegrennen konnte. Es ging nicht mehr anders.
    Wenn du mit dem Rücken zur Wand stehst und du nirgendwo mehr hin kannst…dann bleibt dir immer der Blick nach oben. Das schrieb ich mir vir vielen Jahren in mein Herz.
    Du hast mich daran erinnert.
    Danke!!!
    Aus tiefstem Herzen: Danke!!
    Ich wünsche dir und allen deinen Lieben, von Herzen alle und alles Liebe!
    Pass gut auf dich auf.
    Bleibt gesund!
    Gott schütze dich.

    Es ist gut, dass du auf unserer Erde bist. Weil DU einen Unterschied machst. Du der Unterschied bist.

    Ute Baumert

    • rebekkasloveletter

      Liebe, liebe Ute, hab vielen Dank für deine Worte und für deinen Mut, für deine Offenheit und für die große Wertschätzung, die du mir entgegen bringst! Ich fühle mich so ermutigt gerade – du bist ein Segen!
      Ich wünsche dir viel Kraft für alles, was bei dir ansteht, und immer wieder eine Erinnerung, wenn du sie brauchst: Jesus liebt und hält dich, er richtet dich auf und sieht dich voller Liebe an.
      Sei gesegnet!

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