Art Journal,  Bilder,  Glaube,  Mixed Media,  Schreiben

Wieso, weshalb, warum – Art Journaling

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Seit ich 12 Jahre alt bin, führe ich Tagebuch. Mal mehr, mal weniger regelmäßig und intensiv. Angefangen hat alles mit einem Streit in der Schule – als ich danach nach Hause kam, wusste ich nicht, wohin mit all den Gedanken und Gefühlen. Ich war so enttäuscht, so wütend, so traurig, so voller Selbstzweifel! Da fiel mir das kleine, rot-braune Büchlein ein, das ich mal von einer Tante geschenkt bekommen hatte, und ich schrieb mir alles von der Seele.

Damit fing es an. Ich hatte meine Ausdrucksform gefunden.

Zuerst schrieb ich wirklich ausschließlich in mein Tagebuch, seitenlange, emotionale Monologe und Zwiegespräche mit Gott. Mit der Zeit begann ich, Bilder einzukleben, die mir gefielen oder kleine Zeichnungen hineinzukritzeln. Ich gestaltete auch die Umschläge meiner Tagebücher selbst und die Innenseiten des Covers. Von Art Journaling hatte ich damals noch keine Ahnung.

Darauf stieß ich als allererstes in Form von Bible Art Journaling. Diese kreative Art des Bibellesens faszinierte mich und ich schaffte mir sogar eine extra Bibel dafür an. Trotzdem gelang es mir nie, einen für mich gangbaren Weg zu finden und das Bible Art Journaling in meine “Stille Zeit” zu integrieren.  Ich wollte die biblischen Texte und die Art und Weise, wie Gott durch sie zu mir sprach, gern kreativ verarbeiten – aber nicht in der Bibel, sondern in meinem Tagebuch. Ich wollte “alles in einem Buch” haben und nicht die einzelnen Lebensbereiche auf verschiedene (Notiz-)Bücher aufteilen, wie ich es eine Zeitlang tat.

Für dieses Anliegen fand ich erst eine Lösung, als ich Ende 2016 auf den Wanderlust-Kurs und damit das Art Journaling stieß. Zuerst verstand ich nicht richtig, was das sollte und wozu das “gut” war – aber mit den Jahren wurde mir mein Art Journal zu einem treuen Begleiter und zu genau der Art von Tagebuch, wie ich sie mir immer gewünscht habe.

Was ist nun das Besondere am Art Journaling?

Warum macht man das – und wie?

Ein Art Journal ist, ganz einfach gesagt, ein Tagebuch, in dem man nicht nur Worte, sondern auch Bilder und Farben einträgt. Eine Sammlung von Erinnerungen, Gefühlen, Gedanken, die man nicht notwendigerweise in Worte fasst, sondern mit Farbe und allen erdenklichen gestalterischen Mitteln ausdrückt.

In meinem Art Journal finden sich Seiten, die ausschließlich mit Text beschrieben sind, ebenso wie “klassische” Art Journal-Seiten, Kurznotizen, Mindmaps, Zitate und eingeklebte Fotos. Ich dokumentiere darin eigentlich alle Bereiche meines Lebens in Wort und Bild – manchmal lückenhaft, manchmal sehr detailliert.

Was das Führen und die Gestaltung eines Art Journals angeht, sind einem keine Grenzen gesetzt. Es gibt kein “richtig” oder “falsch”. Eigentlich geht es überhaupt niemanden etwas an, wie man sein Art Journal füllt, welche Farben oder Materialien man benutzt, ob und wie man seine Gefühle ausdrückt… Das ist total individuell und kann sich über die Zeit auch wandeln. Man findet heraus, was man mag oder nicht – bis sich die Vorlieben wieder ändern.

Beim Art Journaling geht es auch nicht darum, etwas “Schönes” oder “Vorzeigbares” zu produzieren. Wenn eine Seite mir gefällt, freue ich mich natürlich irgendwie darüber – aber eigentlich möchte ich diesen Gedanken mehr und mehr loslassen. Das, was ich fühle, denke und erlebe, ist ja auch nicht immer “schön”. In meinem Art Journal kann ich ehrlich sein, ganz roh und frei und einfach ich selbst.

Der Prozess ist im Art Journaling sehr viel wichtiger als das Ergebnis. Eine Seite muss auch nicht “fertig” werden. Ich kann ein paar Farbkleckse in das Buch tropfen – und das war’s für diesen Tag. Es geht nicht um Perfektion, nicht um Ordnung oder Komposition oder Schönheit. Es geht nur darum, die weißen Seiten mit Leben zu füllen. Deshalb ist Art Journaling wirklich was für alle, die sich – wie auch immer – kreativ ausdrücken möchten. Vorkenntnisse, Talent oder der Kauf bestimmter Materialien sind nicht notwendig.

Warum ich art journale?

Um mich zu erinnern.

Ich möchte mich erinnern. An besondere Erlebnisse und Ereignisse und auch an unsere Reisen – aber nicht nur: Auch der Alltag, einzelne Situationen, Bibelverse, Herausforderungen sind es mir wert, festgehalten zu werden. Was das angeht, hat das Art Journal für mich die Funktion einer Chronik. Ich schreibe gern auf, was mich beschäftigt und was wir als Familie unternommen haben – aber manchmal kann ich in Bildern besser ausdrücken, worauf es ankommt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie kleine Papierschnipsel, Zeichnungen oder Farben in meinem Art Journal Erinnerungen an ganz konkrete Erlebnisse und Details wachrufen können.

Meine Art Journals bilden wirklich mein Leben ab, mit all seinen Facetten.

Um Gedanken und Gefühle zu ordnen

Art Journaling ist für mich eine Art, meine Gedanken und Gefühle zu ordnen und zu verarbeiten. Oft dringe ich erst beim Schreiben, Malen und Kleben in die tieferen Schichten meiner Gefühlswelt vor und beginne zu verstehen, was eigentlich gerade mit mir los ist. Art Journaling hat definitiv was Therapeutisches an sich und wirkt reinigend und erfrischend auf die Seele.

Obwohl mein Art Journal so intim und persönlich ist, kann ich trotzdem einen Großteil der Seiten hier und auf Instagram zeigen – weil das, was wirklich dahinter steckt, nicht unbedingt für andere erkennbar ist. Ich weiß, was hinter den Farben, Worten und Bildern steckt (oft merke ich das selbst erst hinterher, wenn eine Seite “fertig” ist), welchen “Code” ich benutzt habe, während andere nur die Oberfläche sehen können.

Um zu entspannen und zu spielen

Art Journaling entspannt mich. Wenn ich Lust habe, etwas Kreatives zu machen, aber ganz ohne Erwartungsdruck, ist das Art Journal für mich der perfekte Ort. Was dabei genau entsteht, ist nicht wichtig. Es kommt nur darauf an, dass ich etwas mit meinen Händen und meinen Augen geschaffen habe.

Ich bin nicht besonders gut in Achtsamkeit – ganz im Hier und Jetzt, ohne Ablenkung, ohne Berieselung im Hintergrund… das fällt mir schwer. Beim Art Journaling gelingt es mir. Und dann bringt es mich richtig runter.

Um neue Techniken oder Motive auszuprobieren

Da ich in meinem Art Journal keinen Druck verspüre, dass es “gelingen” muss, nutze ich es gern, um Skizzen zu machen und Farben, Motive und Techniken auszuprobieren.

Hierfür war (und ist) mir Wanderlust nach wie vor eine sehr große Hilfe und Inspiration. Während der drei Jahre, die ich dabei war, habe ich so viele Künstler und deren Stile und Herangehensweisen kennengelernt – das war für mich die beste Horizonterweiterung, die ich mir vorstellen kann. Gleichzeitig habe ich in dieser Zeit, durch das Ausprobieren, mehr und mehr gelernt, was ich selbst mag und was mein Stil ist.

Als Form der Anbetung

Ein weiterer Grund, warum ich art journale, ist, dass es für mich eine Art von Lobpreis ist. Und das ist es nicht nur, wenn Dankbarkeit oder ein Bibelvers im Zentrum des Gestaltungsprozesses steht! Ich möchte Gott ehren, mit allem, was ich bin und tue und habe – dazu gehört auch meine Kreativität. In meinem Art Journal bin ich ganz ich selbst und stehe vollkommen offen und ehrlich vor Gott.

Wenn wir das, was wir tun, gerne und bewusst vor Gott und zu Seiner Ehre tun – dann ist das nichts anderes als Lobpreis.

Ob das Kochen oder Stricken, Möbel bauen oder Schreiben, Mensch-ärgere-dich-nicht mit einem Kind spielen oder joggen gehen, Malen oder auf dem Klavier klimpern ist, spielt dabei keine Rolle.

Aus einem inneren Bedürfnis heraus

Und schließlich: Ich art journale, weil ich es muss.

Ich kann einfach nicht anders.

Es ist mir ein inneres Bedürfnis geworden. Deshalb schleppe ich das Art Journal auch überall mit hin. Damit ich es bei mir habe, wenn es mich in den Fingern juckt, ein paar Bilder aufzukleben, Farbkleckse zu verteilen und Muster zu doodeln.

Und, wie sieht es aus – habt ihr Lust bekommen, Art Journaling auch auszuprobieren? 🙂

Oder seid ihr schon längst Feuer und Flamme dafür?

Habt ihr noch Fragen dazu?

Dann schreibt mir gern einen Kommentar dazu – ich freue mich immer, von euch zu hören und hoffe, dass ich euch inspirieren (und vielleicht auch die “Angst” nehmen) konnte!

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