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Mein bewegtes Ich

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Ich war ein ziemlich ruhiges Kind – am liebsten malte oder las ich, und damit konnte ich mich stundenlang allein in meinem Zimmer beschäftigen, ohne dass mir langweilig wurde. Das heißt nicht, dass ich mich nicht bewegte: Meine Geschwister und ich waren auch viel draußen, fuhren Fahrrad, Roller oder mit unseren Inlinern, stromerten durch die Gegend, spielten Fußball, schaukelten und tobten auf dem Spielplatz. Grundsätzlich war ich aber sehr ängstlich und traute mir kaum etwas zu, vor allem nicht in sportlicher Hinsicht. Schon in der Grundschule war die Sportnote die schlechteste auf meinem Zeugnis – was, aus meiner heutigen Perspektive, vor allem daher rührte, dass ich mich vieles nicht traute, und dass mir schon bald der Gedanke eingepflanzt wurde: „Du bist eben unsportlich.“

Heute weiß ich, dass man diese Art zu denken ein „fixed mindset“ nennt – die Überzeugung, dass Dinge und Menschen eben so sind, wie sie sind, und dass man daran auch nichts weiter ändern kann. „Du bist eben unsportlich.“, sollte eine Erklärung, vielleicht sogar ein Trost für mich sein, von wegen: „Du kannst dafür andere Dinge.“, aber wenn dir dieser Stempel einmal aufgedrückt ist, dann wirkt er eher wie ein Käfig oder eine Bremse, und er ist auch eine selbsterfüllende Prophezeiung: Wenn ich davon überzeugt bin, unsportlich zu sein, dann verhalte ich mich auch dementsprechend, sodass mir sportliche Aktivitäten mit der Zeit immer schwerer fallen.

Als dann auch noch die Pubertät hinzukam, war es völlig aus mit meinen sportlichen Ambitionen. Mein Körper veränderte sich und ich fühlte mich einfach nur noch unwohl. Bewegung hätte mir vielleicht helfen können, ein besseres Verhältnis zu meinem Körper aufzubauen, ihn wieder neu kennen- und mögen zu lernen, aber da ich mich so unwohl fühlte und für unsportlich hielt und noch dazu auf keinen Fall wollte, dass mich irgendjemand auch nur ansah, kam Sport nicht in Frage. So etwas wie Online-Sportangebote gab es damals leider noch nicht, und ich hatte auch keinerlei Vorbilder für einen gesunden Umgang mit dem eigenen Körper.

Die Frauen, die ich in meinem näheren Umfeld beobachten konnte, waren allesamt unzufrieden mit sich. Sie versuchten, auf immer wieder neue Weise abzunehmen, und wenn sie Sport trieben, dann nur um eben diesem Ziel des Abnehmens näherzukommen – nicht etwa aus Freude an der Bewegung.

Wenn da aber Frauen waren, die Sport trieben, Lust an Mode hatten und selbstbewusst in ihrem Körper lebten, dann waren diese kein Vorbilder, sondern abschreckende Beispiele für Oberflächlichkeit, Stolz und Götzendienst. Heute denke ich mir, dass in diesen harten Urteilen sehr viel Neid und Unsicherheit steckten – der verzweifelte Wunsch, auch so schön und zufrieden und mit sich selbst im Reinen zu sein – aber als Kind und später als Teenager konnte ich das noch nicht durchschauen. So bekam ich mit, dass es nicht in Ordnung ist, „dick“ und „unsportlich“ zu sein, aber eben auch und erst recht nicht, schlank, sportlich und attraktiv. Was für ein Dilemma!

Wie gesagt, ich ging dem Thema Sport und Bewegung so gut wie möglich aus dem Weg. Leider gab es da den Sportunterricht in der Schule, dem ich nicht wirklich entkommen konnte. Es war lästig und teilweise auch eine Qual (ich war anscheinend als „Volleyballopfer“ bekannt), aber immer wieder gab es Lichtblicke: Am letzten Tag unserer (bis dahin schrecklichen!) Skifahrt schaffte ich eine schwierige Abfahrt und es machte mir tatsächlich Spaß! In der Oberstufe konnte ich Rudern als Sportkurs wählen und hatte dabei einige Erfolgserlebnisse. Am Ende brachte ich sogar Noten aus dem Sportunterricht in mein Abi ein – wer hätte das gedacht?

Sport war für mich aber trotzdem nichts, was ich freiwillig und aus mir selbst heraus getan hätte. Nichts, was mir Spaß machte oder wobei ich mich wohl fühlte. Eine Zeitlang versuchte ich, mich zum Joggen zu zwingen (um abzunehmen), aber es war absolut nicht mein Ding und so gab ich bald auf.

„Ich bin eben unsportlich.“, dieser Satz begleitete mich meine ganze Jugend über, und erst jetzt wird mir klar, wie sehr er mich ausgebremst und beraubt hat. Ich hätte sehr viel Spaß haben können, hätte so viel erleben können – gerade auch mit anderen Leuten in meinem Alter, mit Freundinnen und Freunden – aber da ich diesen Worten glaubte, versuchte ich es gar nicht erst. Aus Angst, mich zu blamieren, aus Sorge, blöd auszusehen, und aus Scham. Ich schämte mich für meinen Körper und wollte ihn einfach nur verstecken. Und so blieb ich allein, hielt mich zurück, sagte Einladungen ab und duckte mich weg.

Als ich Anfang 20 und an der Uni war, kamen die ersten kleineren Beschwerden – hauptsächlich Rückenschmerzen – und mein Mann und ich beschlossen, fitter zu werden. Wir meldeten uns beim Fitnessstudio an und fuhren dreimal die Woche noch morgens vor der Uni dorthin, um zu trainieren. Wenn ich erst einmal im Studio war und loslegte, machte es teilweise sogar Spaß – ohne meinen Mann und seine Disziplin hätte ich das ganze Vorhaben aber schon bald aufgegeben. Er schleifte mich mit, Woche für Woche, und ich merkte, wie gut es mir tat! Die Rückenschmerzen waren schnell Geschichte, und ich fühlte mich so fit wie noch nie.

Nach einem Jahr werteten wir aus, ob und wie wir unsere zu Beginn gesetzten Ziele erreicht hatten: Mein Mann, der sich vorgenommen hatte, Muskeln zuzulegen, war etwas leichter als bei der ersten Messung. Und ich, die mehrere Kilo hatte abnehmen wollen, wog nach einem Jahr sogar ein (!) Kilo mehr. Das deprimierte mich unendlich! Ich hatte mein Ziel nicht erreicht – ja, geradezu verfehlt – und damit erschien mir das ganze Jahr als verloren. Ich meldete mich vom Fitnessstudio ab und habe bis heute keinen Fuß mehr hineingesetzt.

Heute, über 10 Jahre später, kann ich nur den Kopf über mich schütteln. Ich weiß jetzt, dass unser Gewicht sowieso ständig schwankt, dass Muskeln schwerer sind als Fett, und dass ich in dem Jahr des Trainings definitiv Muskeln aufgebaut habe. Ich weiß jetzt, dass mein Training keinesfalls verlorene Zeit ist, wenn ich dadurch nicht abnehme – mich aber fitter, gelenkiger, ausdauernder und wohler in meinem Körper fühle!

Wenn ich an meinen Körper von damals denke, wünsche ich mir, noch einmal so aussehen zu können! Ich hatte wirklich eine tolle Figur – denke ich heute… Damals habe ich das leider nicht so wahrgenommen. Mit allem war ich unzufrieden. Und alles, was zählte, war Abnehmen. Und wenn ich dieses Ziel mit Sport nicht erreichte, war Sport nicht das Richtige für mich.

Dann wurde ich schwanger, zweimal ziemlich kurz hintereinander. Mein Körper veränderte sich, dehnte sich aus, wurde weicher und streifiger und empfindlicher. Ich nahm in den Schwangerschaften jeweils 18 Kilo zu und nicht alles davon wieder ab. Das gefiel mir nicht sonderlich, es störte mich aber auch nicht so sehr, wie ich befürchtet hatte. Ich unternahm nichts weiter, um etwas daran zu ändern – dazu hatte ich auch weder Zeit noch Nerven – und schloss langsam Frieden mit meinem Körper. Er hatte zwei Kinder in sich beherbergt, sie versorgt und beschützt und schließlich heil und gesund in die Welt entlassen; das rechnete ich ihm hoch an.

Ich bekam mit, wie viele meiner schlanken und sportlichen Freundinnen und Bekannten gesundheitliche Probleme hatten, in und nach den Schwangerschaften oder auch einfach so. Ich dagegen war kerngesund, und das, obwohl ich doch etliche Kilo schwerer war! Das gab mir zu denken. Ich begann zu hinterfragen, dass „schlank“ so oft als Synonym für „gesund“ steht. Diese Gleichung geht in vielen Fällen einfach nicht auf.

Meine Bewegung in dieser Lebensphase bestand aus dem Alltag mit zwei (Klein)Kindern. Mir war klar, dass das zu wenig war, hatte aber auch keine Beschwerden oder Schmerzen, und so kam ich gut zurecht.

Dann kam Corona. Wir waren wochenlang fast nur in der Wohnung, von kleineren Spaziergängen und Einkaufstouren mal abgesehen. Ich erlebte, wie wichtig Bewegung für meine Kinder war, und wozu der Mangel daran bei ihnen führte… Auf YouTube wurde ich fündig: Diverse Sportangebote für Kinder sowie lustige Tanzvideos (zu diesem hier haben wir täglich getanzt) nutzten wir ständig! Und ich bemerkte zum ersten Mal seit sehr langer Zeit in mir selbst das Bedürfnis nach Bewegung. Es machte mir Spaß, mit meinen Kindern zu tanzen, meinen Körper zu spüren, und ich wollte mehr davon.

Zuerst suchte ich mir einfache Workouts auf YouTube heraus. Die waren auch ganz gut, allerdings gingen mir die vielen Werbeunterbrechungen auf die Nerven. Also meldete ich mich bei Gymondo an und absolvierte einen Kurs nach dem anderen. Dreimal pro Woche stand ich morgens auf meiner Matte. Ich zog es durch, im Sommer wie im Winter, egal, ob ich PMS oder meine Tage hatte, sogar im Urlaub stand ich morgens vor allen anderen auf, um meinen Sport zu machen! Ich konnte es selbst kaum glauben. Das war doch nicht ich!

Am meisten wunderte mich, dass ich nicht sofort wieder aufgegeben hatte – so wie sonst immer. Neben dem Glaubenssatz „Ich bin unsportlich.“, habe ich nämlich noch weitere Jingles in petto, unter anderem diesen: „Ich ziehe nichts durch und gebe immer schnell auf.“ Von wegen!

Es ist ja klar, dass einem das erste Workout nach Jahren der Inaktivität schwerfällt. Dass man schnell außer Puste ist, dass manche Übungen noch nicht richtig funktionieren, dass am nächsten Tag alles weh tut. Die ersten Workouts hielten mir einen Spiegel vor: „So unfit bist du gerade!“, was natürlich kein schönes Gefühl war. Aber obwohl demotivierende Stimmen in meinem Kopf mich von meinem Vorhaben abbringen wollten, merkte ich, dass ich ihnen immer weniger Glauben schenkte, dass ich ihnen sogar etwas entgegenzusetzen hatte! Anstatt: „Ich bin unsportlich – und werde das auch immer bleiben.“, sagte ich mir selbst: „Ich bin im Moment nicht fit – aber das kann ich ja durch Training ändern.“

Diese Art von Gedankenmuster heißt übrigens growth mindset: Die Überzeugung, dass wir wachsen, uns verändern und so vieles lernen können, wenn wir es denn möchten und bereit sind, Zeit und Kraft zu investieren. Ich glaube, bei mir kam dieses veränderte Mindset zuerst, wie ein vorbereiteter, fruchtbarer Boden, auf den dann meine neue Begeisterung für Bewegung fiel.

Nach all den blutleeren Versuchen, Sport zu machen, mich irgendwie zur Bewegung zu zwingen, nach all den abgebrochenen Versuchen, den Selbstzweifeln und -vorwürfen war es plötzlich ganz einfach: Ich machte Sport, dreimal die Woche. Bei uns im Wohnzimmer, wo ich mich wohlfühlte und mich niemand beobachtete. Ohne Zwang, ohne Druck, einfach nur, weil ich es wollte und weil es mir Spaß machte. Ich hatte eine Form des Trainings gefunden, die mir lag und die gut in meinen Alltag zu integrieren war – das machte sicherlich viel aus! Mindestens ebenso wichtig war aber die Veränderung meiner Einstellung: Sport diente mir nicht mehr als Mittel zum Zweck des Abnehmens, sondern vielmehr dazu, mich wohlzufühlen, mir zu zeigen, wozu ich alles im Stande bin, meinem Körper etwas Gutes zu tun.

Einige Monate nach meinem Workout-Start wurde ich ziemlich überraschend schwanger, fühlte mich einfach nur elend, und machte mir direkt Sorgen um meine Sportroutine: Wie sollte ich „in meinem Zustand“ trainieren? Glücklicherweise gab es bei Gymondo ein eigenes Sportprogramm für die Schwangerschaft, und dieses hielt ich fast bis zur Geburt durch. Die dritte Schwangerschaft war meine einzige ohne Rückenschmerzen, und auch sonst fühlte ich mich ziemlich fit (mit allen Extrakilos).

Mit der Geburt unseres Jüngsten wurde alles anders. Meine morgendlichen Sportsessions konnte ich vergessen, und so etwas wie einen Rhythmus hatten wir lange Zeit auch nicht mehr – da ich also keine feste Zeit für meine Workouts mehr finden konnte, machte ich gar keinen Sport mehr. Die Rückbildung absolvierte ich online (besser als nichts!), aber auch dafür fiel es mir schwer, überhaupt Zeit zu finden, und Spaß machte mir diese Art von Sport schon gar nicht. Es ärgerte mich, aus meiner schönen Routine gefallen zu sein und all die Fortschritte, die ich vor und in der Schwangerschaft erzielt hatte, nun wieder zu verlieren. Ich war so unfit wie lange nicht.

Irgendwann, da war mein kleiner Sohn schon fast ein Jahr alt, etablierte er so etwas wie einen Rhythmus, der mir immer wieder schmale freie Zeitfenster eröffnete. Ich wollte unbedingt wieder fitter werden, also reaktivierte ich meinen Gymondo-Account und versuchte, ein paar Kurse zu absolvieren. Bald schon merkte ich, dass das so nicht funktionierte: Es gab keine expliziten Kurse für nach der Schwangerschaft und Geburt, und ich wusste bei vielen Übungen nicht, ob ich sie überhaupt schon sicher ausführen konnte und sollte… Also kündigte ich meine Mitgliedschaft und machte mich auf die Suche nach einem passenderen Angebot.

Dieses fand ich – via Instagram natürlich – bei Nini und ihrem NUYU-Studio. Nach einigem Überlegen und Zögern buchte ich meine ersten Kurstermine bei ihr. Das Workout fiel mir unheimlich schwer! Ich konnte kaum mithalten und schämte mich dafür, aber mein Wille, wieder fitter zu werden, war stärker, und so hielt ich durch! Was mir auch half, war der persönliche Kontakt zu Nini. Sie ermutigte mich und schickte mir kleine Übungsvideos für jeden Tag. Wieder einmal erlebte ich, dass ich alles schaffen kann, wenn ich es nur will und mein Bestes gebe. Schon bald stellten sich die ersten Erfolge ein und ich konnte von Mal zu Mal besser mittrainieren.

Seitdem gehört Sport wieder fest zu meinem Alltag. Auch wenn ich keine feste Uhrzeit für mein Workout habe – ich mache es dann einfach, wenn es passt. Diese Flexibilität hatte ich lange nicht: Wenn ich das Workout zur „vorgeschriebenen“ Zeit am Morgen nicht schaffte, dann machte ich es an diesem Tag gar nicht mehr. Jetzt ist das anders. Ich kann zum ersten Mal in meinem Leben sagen, dass mir Sport Spaß macht  – inzwischen bin ich sogar so weit, dass Sport für mich eine Form der Entspannung ist! Ich vermisse es, wenn ich doch mal ein Workout ausfallen lasse, und ich freue mich sogar darauf, das nächste Mal zu trainieren. Absolut verrückt!

Von wegen “unsportlich”.

Und zum ersten Mal in meinem Leben suche ich tatsächlich sportliche Herausforderungen. Es war lange ein heimlicher Wunsch von mir, einen Handstand zu können. Ich tat das immer gleich wieder ab als unrealistisch und kindisch und sowieso unmöglich für mich, aber irgendwann konnte ich die Gedanken daran nicht mehr ignorieren. Warum sollte ich das nicht lernen können, nach alldem, was ich in den vergangenen Monaten geschafft hatte? Ohne ernsthafte Bemühungen würde ich meinem Ziel nicht näherkommen. Deshalb suchte ich nach einem Handstand-Kurs, wurde fündig und meldete mich dazu an.

Der Kurs fordert mich auf vielerlei Ebene heraus, und ich bin immer wieder unsicher, ob ich es wirklich jemals schaffen werde, auf meinen Händen zu stehen – aber ich bleibe dran. Ich versuche es und gebe mein Bestes.

Das gilt auch für die Fit ohne Geräte 90-Tage-Challenge. Noch vor ein paar Jahren hätte ich mir niemals zugetraut, so etwas anzufangen und dann auch durchzuziehen (im Anfangen war ich ja immer ganz gut). Aber jetzt beiße ich mich durch, Workout für Workout, und ich weiß einfach, dass ich die 90 Tage voll machen werde.

Sport ist ein fester Bestandteil meines Alltags geworden. Das hätte ich mir nie vorstellen können! Und es tut mir weh, wenn ich an all die Jahre denke, in denen ich mich gequält und (innerlich) verweigert habe, in denen ich dachte: „Das kann ich nicht!“, in denen ich beim ersten kleinen Widerstand schon aufgegeben habe. Ich musste erst 35 Jahre alt werden, bis ich meinen Körper nicht mehr als Feindin ansah. Jetzt, mit fast 37, bin ich wahrscheinlich in der sportlich besten Form meines (erwachsenen) Lebens! Das macht mir Mut: Mit Mitte/Ende 30 ist das Leben alles andere als vorbei – da kann noch so viel kommen!

Aber gleichzeitig macht es mich auch traurig. Wie gerne würde ich meinem jüngeren Ich zusprechen: „Glaub den Stimmen nicht! Du kannst alles lernen, alles schaffen. Schritt für Schritt geht es voran, in deinem Tempo. Du darfst deinen Körper bewegen, darfst dich selbst mögen, darfst dich um dich selbst kümmern.“ Und auch wenn ich leider nicht in der Zeit zurückreisen und mir selbst Mut machen kann, so sage ich es eben nun meinem inneren Kind.

Ja, Bewegung tut mir gut und sie gehört zu meinem Alltag dazu. Trotzdem fällt es mir noch schwer, das auszusprechen und mit anderen zu teilen – besonders in Form von Fotos (deshalb war es für mich auch sehr schwierig, passende Fotos für diesen Blogbeitrag zu finden – es gibt so gut wie keine Bilder von mir beim Sport)! Meine Figur entspricht nicht der gesellschaftlichen Vorstellung eines „sportlichen“ Körpers. Dafür stimmen weder meine Maße noch die Zahl auf der Waage. Und auch wenn ich weiß, wie sehr mein Körper sich verändert hat, auch wenn ich mir selbst die Bewegung deutlich anmerke (und auch ansehe) – ich habe Bedenken, dass andere mich mustern und denken: „Den Sport sieht man ihr aber nicht an!“

Da bin ich noch immer in alten, destruktiven Gedankenmustern verhaftet: Sport ist ein Mittel allein zu dem Zweck, schlank und „normschön“ auszusehen – und deshalb ist Sport etwas für oberflächliche Menschen, denen es nur um ihr Aussehen und die Anerkennung anderer Menschen geht.

Eigentlich weiß ich ja, dass das Quatsch ist.

Sport ist für alle da, tut jedem Körper gut, und zwar nicht, weil Bewegung beim Abnehmen helfen kann, sondern weil wir dazu geschaffen sind, uns zu bewegen! Wir sind nicht nur Seele und Geist, wir sind auch Körper; können fühlen, schmecken, sehen, hören, riechen, lachen, weinen, tanzen, schwitzen, rennen, springen, Kniebeugen… Mir wird peu à peu bewusst, wie körperfeindlich ich doch geprägt worden bin – und wie schön es ist, meinen Körper ganz neu wahrzunehmen, zu spüren und zu genießen, was er alles kann. Dabei hilft mir der Sport. Immer wieder ist es ein Schritt aus der Komfortzone heraus, immer wieder eine Überwindung und ein innerer Kampf – aber es ist schon viel leichter geworden und ich gehe Schritt für Schritt vorwärts.

Wer weiß, was alles noch kommt? Was ich mich alles doch noch traue? Was ich alles doch noch lerne…?

Ich bin gespannt und freue mich darauf!

Wie geht es dir mit dem Thema Sport? Ist er für dich eher der sprichwörtliche “Mord” oder gehört die Bewegung zu deinen Leidenschaften? Kennst du auch diesen Stempel “unsportlich”?

Erzähl mir gerne davon, in einem Kommentar oder auch per Mail – ich mag den Austausch mit euch 🙂

Ganz liebe Grüße und ein bewegtes Wochenende

deine Rebekka

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2 Kommentare

  • Angela

    Kann einiges sehr gut nachvollziehen. Als sonst sehr gute Schülerin im Sport eine 6 für Handstand, und den Spruch meines Sportlehrers beim Versuch eine Stange hoch zu klettern habe ich auch nie vergessen: Wie eine Sau beim Fliegen!
    Pummelig als Teenie aber da irgendwann Inliner für mich entdeckt.
    Später Nordic Walking, den “Sport für Senioren” (findet zumindest mein Mann).
    5 SS und Kinder, Gewicht mehr auf als ab. Zwischendrin mit “Lebe leichter Kurs” und 3x die Woche (geliebtes – “me time”) Nordic Walking 10kg abgenommen was aber nicht ewig hielt. Dann jahrelang weder Sport noch was anderes für mich getan.
    Schwimmen liebe ich aber ist zu umständlich in meinen Alltag zu integrieren.
    Dann mit Anfang 40 und 44/46 sowie auch psychisch Schmerzgrenze erreicht und vor 5 Monaten endlich wieder mit Nordic Walking angefangen. Warum nicht früher??? Die Kombi aus Bewegung, allein sein (einzige Zeit wo ich mich auf mehr als Stoßgebete konzentrieren kann und es auch “Spaß” macht) und Natur (wohnen sehr städtisch aber in 10min bin ich am Wald) tut Leib & Seele besser als ich sagen kann.
    Ach ja, als junge Erwachsene mal kurz Fitnessstudio probiert aber fand es schrecklich, die laute Musik und bei schönstem Wetter drin und zum Fenster raus schauen in die Natur…
    Demenstprechend hab ich auch online Kurse noch nicht für mich entdeckt. Da wäre ich zuhause einfach auch nie alleine (zt kindergartenfrei).
    Größte Überraschung: Jetzt auch langsam joggen für mich entdeckt (eingebettet in Walking und nur auf weichem Waldboden Und im Schneckentempo). Vor laangem ein Versuch (joggen in der Stadt) und es war nur eine Quälerei…
    Jetzt komme ich sogar manchmal in einen Flow. Allerdings ist trotzdem noch der Gedanke dabei dass ich durch rennen mehr verbrenne als durch Walken.
    Momentan mache ich mehrmals die Woche eine Stunde Sport. So herrlich an frühen, noch nicht zu heißen Sommermorgen!
    Bin aber in der 6. SS und befürchte bzw ist klar dass sich mit dem nächsten Baby wieder einiges ändern wird. Selbst ohne Baby werde ich im Winter Halbjahr sicher nicht so motiviert sein für Sport draußen.
    Aber egal, jetzt genieße ich es. Sehr!
    Von schlank bin ich übrigens trotzdem noch weit entfernt da ich viel zu gerne esse. Was soll’s. Bewegung macht mich trotzdem glücklich(er).

    • rebekkasloveletter

      Liebe Angela, danke fürs Teilen deiner Geschichte! Ich finde es so wichtig, dass Bewegung einfach Spaß macht und nicht ans Gewicht oder Erscheinungsbild geknüpft wird. Es tut ja eigentlich immer und allen gut, sich zu bewegen, und solche “Vorgaben” verhindern am Ende nur, dass Menschen sich bewegen und wohler fühlen.
      Alles Gute für deine Schwangerschaft und bis bald!
      deine Rebekka

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