Die liebe Liebe…
In 10 Tagen ist Valentinstag. Dieser Tag spaltet die Gemüter. Die einen zelebrieren ihn mit roten Rosen, einem romantischen Dinner und Geschenken; die anderen finden, dass es dabei doch sowieso nur noch um Kommerz geht und dass man seinen Liebsten auch an allen anderen 364 Tagen des Jahres Blumen und Pralinen schenken kann. Manche verbringen den Valentinstag, wieder einmal, allein und empfinden die Sehnsucht nach einem Partner an ihrer Seite besonders stark. Und dann gibt es noch die Gruppe derer, die sich nach außen hin nicht viel aus dem Valentinstag machen, aber dann doch beleidigt reagieren, wenn ihr Partner sie morgens nicht mit einem super durchdachten Geschenk überrascht (so wie ich, zum Beispiel)…
In Deutschland ist der Valentinstag – im Gegensatz zu anderen Ländern wie zum Beispiel den USA – Liebespaaren vorbehalten. Es wird die romantische Liebe gefeiert, was auch immer das ist. Schnulzige Schwüre, rote Rosen (die in ein paar Tagen verwelkt im Mülleimer landen), teure Pralinen (wo Frau doch nach Weihnachten eigentlich versucht, ein paar Kilo abzunehmen), süßliche Düfte und glitzernde Strassteine – was hat das eigentlich mit Liebe zu tun?
Oder mit dem guten Valentin, dessen wir am Valentinstag ja offensichtlich gedenken?
Ich habe mich da mal ein bisschen belesen: In der Überlieferung gibt es zum einen Valentin von Terni, der als krankenheilender Bischof den Märtyrertod starb, und Valentin von Rom, welcher Liebespaare trotz Verbot christlich getraut haben soll und zur Strafe dafür hingerichtet wurde.
Von Kommerz und Plüschherzen lese ich da nichts (nur von Blumen, die Valentin von Rom frisch verheirateten Paaren geschenkt haben soll)… und auch nichts davon, einem geliebten Menschen an diesem Tag aus schlechtem Gewissen und/oder Konvention irgendwelchen kitschigen Tand zu schenken.
Aber um die Liebe ging es bei den beiden Valentins schon.
Um eine Liebe, die stärker ist als von Menschen erdachte Gesetze und Regeln. Um eine Liebe, die sich verschenkt, die Gutes tut und Heilung bringt. Um eine Liebe, die tut, was richtig ist in Gottes Augen, und die den Tod nicht scheut. Eine Liebe, die alles überdauert und an die wir noch heute denken.
Diese Liebe ist mehr als ein Gefühl, mehr als dieses berühmte Kribbeln im Bauch. Bei dieser Liebe geht es nicht mehr um mich selbst, um die Befriedigung meines Bedürfnisses nach Anerkennung. Diese Liebe will das, was dem anderen dient. Auch, wenn das für mich Opfer und Schmerz erfordert, wenn ich mich selbst dabei aufgebe. Das klingt irgendwie schon nicht mehr so sexy…
Ich finde diese Liebe bei Jesus, der uns zuerst geliebt hat und sogar bereit war, für uns sein Leben zu geben. Die beiden Valentins kannten Jesus und seine Liebe, und sie waren bereit, seinen Willen zu tun und ihm nachzufolgen, auch in den Tod.
Und ich lese von dieser Liebe bei Paulus im 1. Korintherbrief. Einer der bekanntesten Texte der Bibel; viele Paare wählen ihren Trauvers aus dem sogenannten Hohelied der Liebe im 13. Kapitel. Und das passt ja auch gut, nur … so richtig Romantik kommt beim Lesen nicht auf, finde ich. Paulus schreibt über Geduld; darum, sich selbst zurückzunehmen und zu beherrschen. Bei der Liebe, die er uns vor Augen malt, geht es darum, den anderen höher zu achten als sich selbst, alles zu hoffen, zu glauben, zu ertragen und dabei nicht bitter zu werden… Er schreibt, dass die Liebe das Größte ist und dass sie niemals aufhört. Wie oft habe ich das schon gehört, dass “die Liebe doch nicht so groß war” oder dass zwei Menschen sich nicht mehr lieben…
Und wenn man es genau nimmt, schreibt Paulus diesen Text auch nicht an zwei Verliebte, die sich auf die Ehe vorbereiten! Das ist keine Checkliste für Pärchen – diese Liebe geht uns alle an. In unserem Miteinander in der Gemeinde, im Freundeskreis, in der Familie – im Umgang mit allen Menschen, mit denen wir zu tun haben.
Und Paulus hatte natürlich keine Ahnung vom Valentinstag (den gab es zu seiner Zeit noch nicht) – er sagte nichts davon, dass diese Liebe nur an einem Tag im Jahr gefeiert werden sollte. Vielmehr sollen wir nach der Liebe, die Jesus uns vorgelebt hat, streben – als unser größtes Ziel.
Die Bibel ist so voll davon, was die Liebe ist und wie wir einander lieben sollen: Nicht nur mit Worten, sondern auch in der Tat. Nicht nur unsere Freunde, auch die Feinde. Nicht aus Eigennutz, sondern im Gehorsam Gott gegenüber und in der ernsten Nachfolge Jesu. Weil wir selbst so sehr geliebt sind, können wir die Liebe Gottes auch an andere weitergeben.
Wie kann ich die Menschen in meinem Leben lieben – am Valentinstag und an allen anderen 364 Tagen des Jahres?
Mit einer spontanen Ermutigung.
Indem ich mir Zeit nehme.
Wenn ich durchatme und bis 10 zähle anstatt loszubrüllen.
Mit frischen Waffeln zum Frühstück (auch wenn das bedeutet, eine halbe Stunde früher aufzustehen).
Mit einem überraschenden Anruf oder einer kurzen Sprachnotiz: Ich denk an dich.
Indem ich eine Aufgabe übernehme, die eigentlich deine ist.
Wenn ich geduldig bleibe, auch wenn ich dir das schon gefühlte 1000 Mal erklärt habe.
Mit einer Umarmung, die von Herzen kommt.
Indem ich deine Wut aushalte.
Wenn ich dir wirklich zuhöre.
Wenn ich meine Stimme erhebe und für dich eintrete, weil es einfach ungerecht ist, was dir passiert.
Mit dem Buch, das du dir schon so lange wünschst.
Mit einem spontanen Kaffee-Date.
Indem ich mir eine Ausstellung mit dir ansehe, die mich gar nicht interessiert (aber dich umso mehr).
Wenn ich dich frage, wie es dir wirklich geht.
Mit einem Segen und einem Gebet.
Indem ich mit dir lache und mit dir weine, je nachdem, wie es dir gerade geht.
Wenn ich mir einen Spruch verkneife,
und dir noch eine Chance gebe.
Wenn ich eine extra Meile mit dir gehe.
Und ich den Computer zuklappe, um Zeit mit dir zu verbringen, obwohl noch so viel zu tun wäre…
Die Liebe ist so viel, so groß, so reich, und sie wächst, wenn wir sie verschwenden, wie Ricarda Huch so schön sagte.
Die Liebe ist es wert, dass wir sie feiern. Am Valentinstag und an jedem anderen Tag. Mit Rosen oder ohne.
Ich möchte mehr und mehr davon ergriffen sein, wie sehr Gott mich liebt. Es fällt uns manchmal schwer, uns von ihm lieben zu lassen – und wir erahnen kaum, wie groß seine Liebe zu uns tatsächlich ist!
Je mehr ich mich von Gott mit seiner Liebe überschütten und füllen lasse, desto mehr bin ich in der Lage, meine Mitmenschen zu lieben. Auch die schwierigen Fälle. Es geht nicht darum, dass ich mich einfach nur mehr anstrengen muss – ich kann die Liebe zu anderen nicht aus mir selbst heraus produzieren. Ich darf und muss mich beschenken lassen – und dann die Liebe Gottes weiterfließen lassen, sie mit vollen Händen verschwenden.
Trotzdem ist es schön, einem lieben Menschen etwas zu schenken – auch am Valentinstag. Es gibt Leute, die machen sich wirklich nichts aus Geschenken, die sprechen andere Liebessprachen. Aber es gibt auch Leute wie mich, denen das Herz springt, wenn sie ein schönes Geschenk bekommen – eins mit Bedeutung, mit persönlichem Wert, mit einer kunstvollen Schleife drum und einer handgeschriebenen Karte dazu.
Die fünf Mixed-Media Leinwände und zwei Art Prints (in limitierter Auflage!), die ihr in diesem Beitrag sehen könnt, gibt es ganz neu in meinem Shop – als besondere Geschenkideen nicht nur für den Valentinstag, nicht nur für den Partner oder die Ehefrau, sondern auch für eine gute Freundin oder die weltbeste Schwester oder … Ich freue mich, wenn ihr mal im Shop vorbeischaut. Und bei rechtzeitiger Bestellung kommen die Bild und/oder die Art Prints auch noch locker bis zum Valentinstag bei euch an 🙂
Auf in eine liebevolle Woche!
♥
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