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Ja zu neuen Abenteuern {1}: Anbaden und meine Bucket List

Neulich habe ich mal wieder etwas Neues gewagt: Ich war Anbaden im Großen Treppelsee. Ich kann nicht sagen, wie kalt Luft und Wasser tatsächlich waren – aber es war März und es war kalt. Und es war eine Premiere für mich; mein erstes Mal Baden gehen außerhalb des Sommers.

An dieser kleinen Begebenheit sind gleich mehrere Dinge besonders (und deshalb erzählenswert) für mich:

Erstens kam das Anbaden ziemlich spontan. Wir fuhren auf Gemeindefreizeit und ich hatte schon alles für die Kinder und mich gepackt, als in der Gemeinde-WhatsApp-Gruppe plötzlich die Nachricht aufploppte: “Falls jemand Bock hat mit mir im Großen Treppelsee anbaden zu gehen, nehme er /sie gerne Badesachen mit.” Ich dachte an meinen Vorsatz, mehr “Ja” zu verrückten Aktionen zu sagen und stopfte kurzentschlossen meinen Badeanzug in den Rucksack.

Zweitens hat Schwimmen und Baden gehen für mich immer einen gewissen Anteil von Überwindung an sich. Es bedeutet, diverse Schichten von Klamotten abzulegen und sich (fast) nackt zu machen – dabei merke ich doch immer wieder, wie sehr ich Kleidung dazu benutze, mich zu verstecken. Diesen “Sichtschutz” nicht mehr zu haben, macht etwas mit mir. Ich habe mich aber entschieden, mir schöne Erlebnisse nicht mehr von dieser Barriere in meinem Kopf wegnehmen oder zerstören zu lassen. Ich will mir nichts mehr entgehen lassen, auf das ich eigentlich Lust hätte, nur weil ich Sorge habe, jemand könnte etwas (?) über meinen Körper denken.

Und drittens gehört Anbaden zu der Kategorie Dinge, von der ich lange glaubte, sie würden nicht zu mir passen. Mir wurde lange signalisiert (und ich habe das selbst auch über mich gedacht), ich sei langweilig, brav und spießig, darüber hinaus auch noch unsportlich, ängstlich und eine Spaßbremse. Ja älter ich werde, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass das so nicht wahr ist. Und selbst wenn ich mich in vielen Situationen so verhalten habe, als wäre ich tatsächlich so eine miesepetrige Langeweilerin, muss das in Zukunft ja nicht so bleiben! Ich kann mich immer wieder, jeden Tag, neu erfinden – zum Beispiel, indem ich einfach mal “Ja” sage zu Dingen, die eine Überwindung für mich sind.

Und so war ich dann tatsächlich Anbaden, an einem frischen Morgen im März.

Ohne Leonie hätte ich das natürlich nicht gemacht! Ich wäre nicht einmal auf die Idee gekommen (aber ab jetzt wird der Gedanke aber immer da sein, wenn ich an einen See komme…) – sehr oft brauchen wir einen anderen Menschen, der uns anstupst und dazu bringt, unsere Komfortzone zu verlassen.

Unser erster Morgen auf der Gemeindefreizeit startete mit Morgensport (noch so eine Überwindung: mich in Sportklamotten zeigen, mit anderen gemeinsam Sport machen…), und direkt danach sagte Leonie zu mir: “Ich gehe jetzt gleich in den See. Kommst du mit?” Da gab es dann kein Zurück mehr. Wir zogen unsere Badesachen an, packten Handtücher ein und stiefelten los zum See.

Bis zu dem Moment, als meine Füße das Wasser berührten, hatte ich gar nicht so viel darüber nachgedacht, wie kalt es sein würde. Die Temperatur des Sees war neben all den anderen Bedenken kaum in meinem Gehirn aufgetaucht. Jetzt erwischte mich die Erkenntnis mit voller Wucht: Das Wasser ist ja eisekalt! Meine Füße taten furchtbar weh und alles in mir wollte wieder zurück an Land. Leonie ging es da genauso: “Ich muss schnell rein gehen, sonst schaffe ich es nicht.” Also erhöhten wir das Tempo, gingen in großen, schmerzhaften Schritten weiter. Ich spürte nichts als nur Schmerz, der meine Beine hochkroch. Es musste alles schnell gehen, so konnte ich gar nicht viel nachdenken.

Dann mit dem Oberkörper in den See: Einfach machen, schnell, mit einer einzigen Bewegung. Plötzlich ein wahnsinniger Druck auf der Brust, das Atmen ging so schwer, ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Der Schmerz in den Füßen und die Kälte, die wie mit tausend Nadelstichen meinen Körper traktierte, wich auf einmal der Panik, zu ersticken. Aber ich atmete noch. Sauerstoff füllte meine Lungen, mit jedem japsenden Atemzug. Ich schaffte es, konnte sogar Leonie noch fragen, wie lange wir im Wasser bleiben würden. “20 Sekunden” – diese Antwort beruhigte mich enorm, denn diese 20 Sekunden waren sicher schon um! Schnell zurück an Land. Jeder Schritt eine Erleichterung. Die Luft kam mir nun so angenehm und fast schon warm vor.

Bald waren wir wieder am Ufer: Wir hatten es geschafft. Ich hatte es geschafft! Was für ein Gefühl!

Die Wärme kehrte schnell in meinen Körper zurück (nur nicht in die Füße; die brauchten etwas länger, um aufzutauen), und mein Gehirn schüttete sämtliche Glücks- und Belohnungshormone aus: Wir haben es überlebt! Ich fühlte mich erfrischt und wach, voller Energie, fast schon übermütig, als könnte ich von nun an wirklich alles schaffen (und so ist es ja auch). Großartig! Und auch meine anfliegende Erkältung kurierte das 20-Sekunden-Bad effektiv aus 🙂

Danke, Leonie, dass du mich mitgenommen und mir so ein besonderes Erlebnis beschert hast!

Dieses Gefühl, dass etwas nicht zu mir oder zu dem Bild, das ich von mir selbst habe, passt, kommt immer wieder mal hoch. Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich in einer bestimmten Version meiner selbst feststecken, als wüsste ich jetzt schon, wie meine Geschichte ausgeht – und dieses Ende gefällt mir nicht. Diese Version meiner selbst gefällt mir nicht, oder zumindest nicht so gut.

Wenn ich mich aber aus meiner Komfortzone herauswage, wenn ich etwas Unerwartetes tue, wenn ich etwas Neues ausprobiere und einfach mal “Ja” sage, dann macht meine etwas lahme Geschichte plötzlich einen kleinen Umweg – sie wird interessant! Und ich gehe als eine Rebekka weiter, die schon ein bisschen weniger brav und langweilig ist. Das mag ich!

Also habe ich mich hingesetzt und eine Bucket List erstellt: Eine Liste mit Dingen, die ich in meinem Leben noch tun und erleben möchte. Ich habe mich auch online inspirieren lassen von den Listen anderer Leute, aber dort stehen teilweise vor allem Fernreisen drauf oder riesige Lebensziele, die mir nicht so realistisch erscheinen. Meine Bucket List lebt eher von kleinen Abenteuern – die meisten Punkte darauf kann (und werde!) ich tatsächlich erfüllen, und erlebe dabei trotzdem jedes Mal etwas Spannendes.

Aber sieh selbst:

Meine Bucket List:

  • Sauerteigbrot backen
  • Handstand lernen
  • meine Angst vor dem Auto fahren überwinden
  • Einen Tag alleine wandern (mindestens)
  • ein Wochenende schweigen im Kloster
  • Ein Buch schreiben
  • Karaoke singen
  • eine Nacht durchtanzen
  • Meine Bafög-Schulden abbezahlen, eine eigene Geldanlage haben
  • eine zweite Fremdsprache beherrschen
  • mit der Bohrmaschine ein Loch in die Wand bohren
  • Kickboxen
  • einen Guinness-Weltrekord anmelden
  • wieder einmal auf einen Baum klettern
  • wieder einmal auf einem Pferd reiten
  • Vom 3m Brett springen
  • Paint Ball spielen
  • Unter freiem Himmel schlafen (am liebsten am Strand)
  • Ein Instrument spielen können (Gitarre/ Klavier/ Cello…)
  • einen Film im Autokino sehen
  • Wahlhelferin und/oder Schöffin sein
  • Videos drehen und schneiden können
  • Zur Beichte gehen
  • In einer Band singen
  • im Hochseilgarten klettern
  • ein Liebesschloss anbringen
  • mit dem Nachtzug fahren
  • nach Israel reisen

Nachdem ich diese Bucket List geschrieben hatte, fiel mir ein, dass ich ja auch schon einige Dinge erlebt habe, die ich mir für mein Leben gewünscht und vorgenommen hatte. Daraus erstellte ich eine zweite Liste (weil Listen glücklich machen):

Meine Bucket List – schon erledigt:

  • Baden im See (im Winter)
  • Sauerteigbrot backen
  • eine Safari erleben und die Big Five sehen
  • Fotografieren lernen
  • Photoshop lernen
  • Einen Wettbewerb gewinnen (sogar mehrere…)
  • Allein verreisen
  • Im Ausland leben (2x) und dabei in der Landessprache  kommunizieren lernen
  • Heiraten
  • Kinder bekommen
  • Kunst machen, eigene Bilder verkaufen
  • Einen Roadtrip machen (Portugal 2008)
  • Predigen
  • Einen Workshop halten
  • mich selbstständig machen und einen eigenen Online-Shop haben
  • Ski fahren
  • die Bibel durchlesen (2x)
  • ein Kapitel für ein Buch schreiben
  • mir ein Tattoo stechen lassen

Fühlt sich gar nicht mal so brav und langweilig an, meine Liste 😉 Es tut mir immer wieder gut, mich an all die Dinge zu erinnern, die ich schon gemacht und erlebt habe – vieles davon, bevor ich Mama wurde, aber einiges auch danach…

Das Leben ist bunt und eröffnet uns so viele Möglichkeiten! Ich bin froh, dass es immer noch weitergeht, dass ich weiterhin lernen und mich entwickeln und so viel Neues ausprobieren darf. Den nächsten Punkt auf meiner Liste bin ich schon angegangen, und vielleicht komme ich auch einem anderen Ziel bald näher… ich werde berichten!

Und wie sieht es bei dir aus – hast du auch eine Bucket List? Welchen Punkt darauf hast du als letztes abhaken können?

Und wie findest du meine Liste – welche Dinge darauf hast du schon “erledigt”? Erzähl doch mal! 🙂

Ich bin gespannt, was die nächsten Monate für mich bereithalten und freue mich auf lauter kleine (und größere) Abenteuer. Vielleicht kann ich dich ja auch dazu inspirieren, mehr “Ja” zu sagen und dir auch eine solche Liste anzulegen – das würde mich freuen!

Alles Liebe und bis zum nächsten Mal

deine Rebekka

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