Im Moment nicht
Neulich habe ich mich mit einer Freundin über Kindergeburtstage ausgetauscht, und ich habe ihr vorgeschlagen, meine Blogposts zu unseren Geburtstagsfeiern anzuschauen – zur Inspiration. Einen Tag später schrieb sie mir zurück, dass sie nun Panik hätte, weil sie es nie so schön hinkriegen würde… Das gab mir zu denken. Ich antwortete ihr, dass wir die Kindergeburtstage nur deshalb so aufwändig gestaltet haben, weil wir (bzw. ich) die Zeit dazu hatten! Im Moment wäre uns so eine Art von Party nicht möglich.
Im Moment ist überhaupt so einiges nicht drin.
Anstatt, wie sonst, darüber zu schreiben, was ich im Moment so mache, erzähle ich euch dieses Mal, was ich alles nicht tue, im Moment:
Bücher, die ich nicht lese
Es ist nicht ganz richtig, dass ich nichts lese – ich lese nur extrem wenig zur Zeit; viel weniger, als ich gerne würde. Diese drei Bücher stehen auf meinem Nachttisch und warten geduldig darauf, dass ich sie wieder mal zur Hand nehme:
Selbstlos (Sina Schröder) – der Autorin folge ich seit Längerem auf Instagram, und da ich sie interessant finde (u.a. schläft sie das ganze Jahr über draußen und verdient ihr Geld mit dem Schreiben), habe ich mir ihr Buch besorgt. Ich habe erst einige Seiten gelesen, wurde davon aber schon sehr zum Nachdenken angeregt.
The house of rust (Khadija Abdalla Bajaber) habe ich von einer lieben Freundin zum Geburtstag bekommen. Seitdem lese ich immer mal darin. Es ist eine faszinierende Geschichte und ich bin gespannt, wie es weitergeht, gleichzeitig ist das Buch für mich nicht leicht zu lesen. Keine Lektüre zum Entspannen also, sondern ich brauche schon einiges an Konzentration, um der Autorin folgen zu können.
Alles ist schwer, bevor es leicht ist (Caroline von St. Ange) ist eigentlich eine Pflichtlektüre für alle Eltern, besonders für die mit Vor- und Grundschulkindern. Ich habe die Autorin zu Home Schooling-Zeiten auf Instagram entdeckt und viele wertvolle Impulse von ihr erhalten – einige ihrer Ideen setze ich jetzt auch als Lehrerin ein. Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist, dass es absolut gut zu leicht zu lesen ist. Caroline lässt das, was schwer ist, irgendwie leichter und machbarer erscheinen, sie macht Mut, ungewöhnliche Wege zu beschreiten, und weckt die Lust aufs Lernen.
Ein Geburtstag, den ich nicht feierte
Mein 37. Geburtstag ist nun schon über 3 Wochen her, und ich habe ihn nicht gefeiert. Eigentlich hatte ich das fest vor: Eine kleine, hyggelige Geburtstagsfeier sollte es werden, Dänemark-inspiriert, mit Smørrebrød und Zimtknoten und viel Gemütlichkeit.
Aber dann wurde eines der Kinder krank und ich entschied mich schweren Herzens, die Party abzusagen… Das tat schon weh. Ich liebe es total, Geburtstag zu haben und diesen Tag zu zelebrieren! Außerdem fiel mein Geburtstag auf den letzten Sonntag in den Ferien, den Tag vor meinem ersten Schultag, und da hätte ich mich sehr gerne mit meinen Freundinnen umgeben, um mir von ihnen Mut zusprechen zu lassen…
Trotz der anfänglichen Enttäuschung war mein Geburtstag dann doch noch schön: Ich wurde liebevoll beschenkt und von meinem Mann und den Kindern umsorgt, und bekam am Nachmittag sogar noch zweimal überraschend Besuch – das tat mir sehr gut. ♥
Die ursprünglich geplante Feier werde ich nicht nachholen, leider. Ich habe einfach keine Zeit dafür.
Bilder, die ich nicht male
Noch mehr Bücher, die nur herumliegen und auf ihren Einsatz warten: So schöne Kreativbücher! Wie schön wäre es, mal wieder ganz frei mit verschiedenen Materialien herumzuexperimentieren und ein Art Journal vollzuklecksen! Wie gerne würde ich mal wieder ein Urban Watercolor-Motiv malen und die spannenden Prompts aus dem Buch Kreative Selbstfürsorge (Sinah Birkner) ausprobieren…
Im Moment leider nicht.
Ecken, die ich nicht aufräume…
Da aus meinem Schreibtisch jetzt unser Schreibtisch geworden ist, habe ich noch weniger Platz als vorher, und da ist Ordnung eigentlich essenziell. Trotzdem sieht es zur Zeit immer eher so aus wie auf dem Foto. Irgendwie geht es schon, und ich räume immer wieder mal auf, aber es ist ein Kampf gegen Windmühlen.
Wichtig ist mir, eine kleine schöne Ecke in meinem Blickfeld zu haben, mit Gegenständen und Bildern, die mir etwas bedeuten. Da liegen Muscheln und Münzen aus dem Dänemark-Urlaub, getrocknete Blumen von einer Freundin, ein kleines Häuschen und eine weiße Kristall-Druse. An die Wand habe ich ein paar alte Fotografien und Postkarten gehängt, die mir eine Freundin zugeschickt hat. Eine Oase für meine Augen, ein winziger Wohlfühlort für mich, mitten im Chaos.
Freundinnen, die nichts von mir hören
Ich bin gerade nicht so gut darin, mich zu melden. Da wäre schon einiges zu erzählen, aber die Zeit ist so knapp… Also hoffe ich auf Geduld und Verständnis und darauf, dass es auch wieder besser wird, irgendwann.
Date- Nights, die nicht stattfinden
Die meisten Abende verbringe ich momentan am Schreibtisch und bereite den Unterricht für den nächsten Tag vor. Teilweise spanne ich meinen Mann mit ein und bitte ihn, mir zu helfen – beim Laminieren und Ausschneiden. Das ist dann eine Date Night der ganz anderen Art…
Wenn ich mal nichts vorzubereiten habe, bin ich einfach müde und fertig vom Tag – meinem Mann geht es da nicht anders. So schauen wir am Ende noch eine Folge irgendeiner Serie (meistens schlafe ich dabei schon ein…) und gehen danach ins Bett, ganz ohne ein tiefschürfendes Gespräch geführt zu haben.
Ansonsten schicken wir uns gerade lustige Instagram-Videos hin und her. Ich hätte nie gedacht, dass wir mal “so ein Paar” werden (und was meinte ich überhaupt damit?), aber jetzt bin ich eigentlich ganz froh, dass wir auf diese Weise in Verbindung bleiben. Wir denken aneinander und was dem/der jeweils anderen gefallen würde.
Kuchen, die ich nicht backe
Die Klasse meiner Tochter war beim Tag der offenen Tür neulich für das Kuchenbuffet zuständig. Und ich habe mich komplett rausgezogen. Ich habe keinen Kuchen gebacken und mich auch nicht für eine Verkaufsschicht gemeldet. Es ging einfach nicht. Diesmal nicht.
Das schlechte Gewissen gibt es natürlich gratis dazu: Vielleicht hätte ich es ja doch schaffen können, etwas zu backen – oder wenigstens einen Kuchen zu kaufen. Ich hätte mich auch einfach melden können, Servietten zu besorgen, oder was weiß ich. Andere haben auch viel zu tun; ich bin ja wohl nicht die Einzige, die gerade viel um die Ohren hat. Wenn alle das so machen würden… Es geht doch schließlich um die Kinder!
Puh…
Blogposts, die ich nicht schreibe…
Immer wieder juckt es mich in den Fingern. Immer wieder denke ich sehnsüchtig an den Blog, an mein kleines, geliebtes Eckchen Internet, und vermisse es. Es hat mir immer viel Spaß gemacht, hier zu schreiben, Fotos zu machen, Gedanken und Ideen zu teilen, Freebies zu erstellen, eure Kommentare zu lesen… und ich liebe es nach all den Jahren noch mindestens genauso sehr!
Ich habe mehrere angefangene Texte in der Warteschleife; keine Ahnung, wann ich dazu kommen werde, weiter an ihnen zu arbeiten und sie dann, schließlich, zu veröffentlichen.
Stattdessen…
Was gerade noch alles nicht geht:
- ausgewogen und aufwändig kochen
- entspanntes Vorlesen und den Abend Ausklingen lassen mit den Kindern
- Wochenendtrips
- lange Workouts
- intensives Bibelstudium
Stattdessen:
- 10 Minuten Workouts am Morgen
- lange Abende am Schreibtisch
- ein Kindergeburtstag, outgesourct
- eine Stunde Power-Putzen am Wochenende
- eine spontane Verabredung mit einer Freundin
- ein Abend mit dem Hauskreis
- ein schneller, zusammengeschnipselter Blogbeitrag
- Verbundensein in Gedanken und Gebeten
- Stoßgebete
♥
Niemand macht alles.
Niemand schafft alles.
Alles hat seine Zeit –
nichts auf dieser Welt bleibt so, wie es jetzt ist.
Es wird auch wieder besser, da bin ich sicher.
Ich werde wieder mehr Zeit haben, für meine Familie, für Freundinnen, für den Blog, meine Hobbys, die Gemeinde… ganz bestimmt.
♥
Wir brauchen uns nicht zu vergleichen. Ich weiß, du schaffst unheimlich viel – du wuppst das! Und ich auch.
Sei ganz lieb gegrüßt – bis hoffentlich bald!
deine Rebekka
Ein Kommentar
Sarah Krenz
Hi Rebekka,
ich weiß gar nicht genau, wie ich das alles sagen kann, was ich denke. Daher nur ein kurzes und kleines, aber von Herzen kommendes DANKE für diesen Blogpost.
“Niemand macht alles.
Niemand schafft alles.
Alles hat seine Zeit.”
Diese Sätze sollte ich mir einfach ein paar Mal häufiger sagen für das gute Gefühl.
Ich wünsche dir einen wundervollen Tag,
Sarah