Mein Leben in einer Schachtel
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Am Wochenende habe ich meine erste “richtige” Kunstschachtel gebastelt. Das Vorhaben schwebte schon lange in meinem Kopf herum, aber irgendwas hielt mich doch immer davon ab… Schließlich gab mir – wieder einmal – ein Wanderlust-Video den alles entscheidenden Schubs; die ganz wunderbare Lektion von Eliza Trojanowska zum Thema “Patterns”, in der sie eben eine Kunstschachtel gestaltete. Ganz einfach und doch so schön und voller Bedeutung, dass ich das Projekt einfach nachmachen musste!
Und weil das Ganze so viel Spaß gemacht hat und dabei letztlich so einfach und für jede und jeden zugänglich war, dachte ich, ich stelle euch das Prinzip der Kunstschachtel hier einmal vor und inspiriere euch damit vielleicht, es auch mal zu versuchen!
Meine Kunstschachtel
Entgegen meiner Vermutung, dass man für ein solches Projekt total viel merkwürdiges Zeug braucht, das ich erst für viel Geld besorgen muss, konnte ich die Kunstschachtel ausschließlich aus Materialien gestalten, die ich bereits zu Hause hatte. Ein waschechtes Upcycling-Projekt, könnte man sagen.
Überhaupt haben sich alle Befürchtungen bald in Luft aufgelöst – ich liebe das Ergebnis! Es ist stimmig und schön und vor allem: Ich finde mich darin wieder. Das bin ich.
Das Ensemble von Worten, Gegenständen und Bildern spricht zu mir. Es bildet nicht nur ab, was ist. Es macht mir auch Mut, erinnert mich, zeigt mir: Das Leben ist schön. Dein Leben ist schön.
Ich möchte gar nichts weiter über die einzelnen Elemente sagen – ich denke, sie sprechen für sich selbst… das ist ja auch gerade das Tolle daran.
Eine Kunstschachtel selbermachen
Um eine Kunstschachtel selber zu machen, braucht man, wie gesagt, gar keine besonderen oder “exotischen” Materialien – im Wesentlichen kann man genau die Dinge verwenden, die man hat. Eigentlich ist genau das wichtig: Gegenstände zu verwenden, die einem selbst gehören, weil diese ja die eigene Persönlichkeit, den individuellen Geschmack und Stil und die Lebensumstände widerspiegeln.
Die Materialliste mag sich sehr umfangreich lesen, aber eigentlich dient sie nur zur Inspiration. Man braucht keinesfalls alle Dinge, die ich aufzähle (und man könnte sicher noch viel mehr nennen)!
Materialien für das Schachtel-Gerüst:
- Schachteln in verschiedenen Größen und Tiefen, aus Pappe, Holz oder Blech, zum Beispiel:
- Streichholzschachteln
- Schmuckschatullen
- Pralinenschachteln
- Schuhkartondeckel
- Zigarrenkisten
- Bonbondosen aus Blech
- Verpackungsboxen z.B. von elektrischen Geräten (ich habe u.a. die Schachtel meines ebook-Readers verwendet)….
- Bastelleim oder Kleber (je nach Material der Boxen)
- (weißes) Gesso oder Acrylfarbe
- verschiedene Papiere und andere Materialien zum Auskleiden der Boxen:
- Seidenpapier
- Seiten aus alten Zeitschriften oder Büchern
- Spitze
- Stoffreste
- Zeitungspapier
- alte Notenblätter
- Maskingtape
- Tapetenreste…
- evtl. schwarze Tinte (oder verdünnte Acrylfarbe) für ein paar Farbspritzer
- evtl. schwarzen Bunt- oder Grafitstift für Linien und Kritzeleien
Das Schachtelgerüst basteln:
Nachdem ich die unterschiedlichsten Schachteln und Deckel zusammengesucht hatte, arrangierte ich sie so, dass sie ein (für mich) harmonisches und stimmiges Bild ergaben. Eine gewisse Asymmetrie kann dabei ganz reizvoll sein. Dann klebte ich die Schachteln mit flüssigem Bastelkleber zusammen. Die von mir verwendeten Boxen sind alle aus Pappe, da funktionierte das sehr gut.
Wenn der Kleber getrocknet ist, wird alles mit einer Schicht Gesso oder Acrylfarbe grundiert. Ich habe mich für Weiß entschieden, aber natürlich ist auch Schwarz oder jede andere Farbe möglich – oder man lässt die Grundierung ganz weg, wenn die Schachteln farblich alle gut zusammenpassen und man ihren ursprünglichen Look beibehalten möchte. Je nach Originalfarbe der Schachteln können auch mehrere Schichten der Grundierung nötig sein – ich habe an manchen Stellen 3 Schichten aufgetragen, weil ich nicht wollte, dass Schriftzüge erkennbar waren.
Auch die Grundierung gut trocknen lassen. Jetzt können die Schachteln mit diversen Papieren, Spitze, Masking Tape etc. ausgekleidet werden. Bei der Auswahl der verwendeten Materialien sollte darauf geachtet werden, dass sie farblich möglichst gut zueinander passen, damit die fertige Kunstschachtel nicht zu bunt wird.
Ein paar Kritzeleien und Linien mit einem schwarzen Buntstift sowie einige Tintenkleckse machten das Schachtelgrundgerüst für mich perfekt, und damit bereit für den nächsten Schritt:
Material für das Innenleben der Schachtel:
Bei der Gestaltung der einzelnen Schachtelsegmente kann man so ungefähr alles verwenden, was man im Haus hat – vorausgesetzt, es passt größenmäßig in die Schachtel! Ich habe zuerst alle möglichen herumliegenden Gegenstände aus unserer Wohnung in einer Kiste gesammelt, zum Beispiel:
- Wäscheklammern aus Holz
- Garnrollen, leer oder mit Garn
- Muscheln, Federn, Eicheln, Tannenzapfen und andere Naturfunde
- getrocknete Pflanzen
- Knöpfe, Fingerhüte und andere Gegenstände aus dem Nähkästchen
- schöne Steine
- Weinkorken
- ausgeblasene Vogeleier
- kleine Spielfiguren und Würfel
- Scherben
- gepresste Blätter und Blüten
- Büroklammern
- Glanzbilder
- Taschenspiegel
- Murmeln oder Glasnuggets
- noch mehr kleine Boxen oder Schachteln
- alte Bleistiftstummel, kleine Scheren, ausrangierte Pinsel…
Hier sind die Möglichkeiten wirklich grenzenlos – ich war selbst erstaunt, aus wie vielen Gegenständen ich am Ende wählen konnte (und dabei halte ich mich nicht wirklich für eine “Sammlerin”)!
Außerdem braucht man:
- ein paar schöne Bilder aus Zeitschriften oder Büchern
- Worte (ausgeschnitten, von Hand geschrieben oder gestempelt)
- verschiedenen Kleber (je nach Gegenstand)
Das Schachtel-Innere gestalten:
Jetzt muss aus allen Funden herausgesucht und entschieden werden, was schließlich einen Platz in der Kunstschachtel bekommt. Um das herauszufinden, habe ich mir überlegt, welche Themen mich gerade beschäftigen, was meinen Alltag gerade ausmacht, und welche Gegenstände, Bilder und Worte als Stellvertreter und Symbole dafür stehen könnten.
Mit dieser Frage im Hinterkopf fiel mir die Auswahl sehr leicht.
Ich wusste schnell, welche Gegenstände in meine Schachtel mussten und wohin ich sie platzieren würde. Eigentlich habe ich nicht besonders tief darüber nachgedacht, sondern einfach spontan entschieden – habe die Dinge aus der Kiste genommen, die mich ansprachen: das Vogelei, der Würfel, die Muschel, die Wäscheklammer…
Alles fand seinen Platz.
Als ich die Gegenstände fertig arrangiert hatte, klebte ich sie auf und ergänzte zum Schluss noch die dazu passenden Worte.
Fertig.
Und ja, das ist mein Leben in einer Kunstschachtel. So fühle ich mich gerade. Das beschäftigt mich. Manches ist leicht, und manches ist schwer. Ich lebe in mehreren Spannungsfeldern… Einsamkeit und Gemeinschaft. Leere und Fülle. Hoffnung und Herzschmerz.
Alles, was in der Schachtel ist, hat eine tiefe Bedeutung für mich.
Natürlich gehört zu meinem Leben noch viel mehr – aber diese Schachtel ist eine Momentaufnahme, ein Ausschnitt, und unvollständiges, aber ziemlich treffendes Spiegelbild meines Inneren.
Als ich die Schachtel später in den Flur stellte, fand ich doch, dass in der einen Ecke noch etwas fehlte, und klebte das gepresste Ginkgo-Blatt auf. Besser!
♥
Wenn ihr euch für Kunstschachteln interessiert, und gern noch mehr darüber erfahren möchtet, kann ich euch das Buch Art in a Box von Marlis Maehrle empfehlen. Es steht schon seit bestimmt zwei Jahren in unserem Regal und ich blättere immer wieder gern darin – es wird mir bestimmt als Inspirationsquelle für die weiteren Kunstschachteln, die ich gestalten werde, dienen!
Zum Schluss noch eine kleine Erinnerung: Bis heute Abend (6. Mai) könnt ihr noch meine Art Prints im Muttertags Spezial-Angebot bestellen, inklusive 1 Postkarte gratis und 1 Euro Spende an Mütter helfen Müttern eV. Ich freue mich, wenn ihr die Chance noch nutzt und damit ein besonderes Geschenk für eure Mamas ergattert.
Ab 8. Mai macht mein Shop eine zweiwöchige Pause (in dieser Zeit sind keine Bestellungen möglich!) und auch dieser Blog wird unterdessen ruhen.
Ich wünsche euch eine gute Zeit, bis bald!
♥
3 Kommentare
Pingback:
Claudia
So cool, das muss ich auch bald mal ausprobieren! Voll gut. Danke, dass du es so ausführlich geteilt/beschrieben hast. Einen schönen Urlaub euch – bis bald! Claudia
rebekkasloveletter
Danke dir, meine Liebe! Es macht wirklich total viel Spaß und ist sehr einfach zu machen 🙂