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Ein jegliches hat seine Zeit

Diese eine Sache möchte ich so gern noch lernen: Wissen, welche Zeit gerade ist, und danach handeln. Wissen, was dran ist, was wichtig ist, in diesem einen Moment, jetzt und hier – unterscheiden können nach wesentlich und unwesentlich, und mein Denken, Reden und Handeln danach ausrichten.

Das fällt mir nämlich so oft schwer. Am liebsten möchte ich alles jetzt gleich haben, will ich gar nicht warten – und am besten soll es immer nach meinem Kopf und nach meinen Bedürfnissen gehen.

Das Baby braucht meine Aufmerksamkeit – und ich möchte mit meinem Shop durchstarten.

Ich will noch an diesem tollen Projekt arbeiten – aber auch einen Ausflug mit Mann und Kindern machen.

Die Schulthemen der größeren Kinder sind so anstrengend – warum sind sie nur so schnell groß geworden?

Ständig unterbrochener Nachtschlaf ist so anstrengend – wann wird das Baby endlich größer?

Dabei könnte es so einfach sein: Ein jegliches hat seine Zeit.

Das wusste schon der weise König Salomo: Säen und Ernten, Aufbauen und Einreißen, geboren werden und sterben, umarmen und loslassen – alles das hat seine Zeit, seinen Augenblick, der kommt und dann wieder vergeht. Genauso gibt es auch eine Zeit für durchwachte Nächte und durchbrechende Zähne, eine Zeit für patschende Babyhände auf dem Fußboden und Wutanfälle im Supermarkt, eine Zeit für Hausaufgaben und Toben auf dem Spielplatz, eine Zeit für Powernaps auf dem Sofa und für nächtliches Einhacken auf die Computertastatur.

Wir können uns nicht immer aussuchen, welche Zeit gerade ist. Wir können Augenblicke nicht verlängern, besondere Momente nicht wiederholen, Phasen nicht einfach überspringen, Unangenehmes vorspulen oder Höhepunkte durch Drücken auf die Pausetaste ewig andauern lassen.

Wir können aber wahrnehmen, was gerade dran ist und uns dann dafür entscheiden, die Gegebenheiten anzunehmen. Wir können das Schöne genießen und das Schwere ertragen – in dem Wissen, dass auch das vorbeigehen wird. Wir können “in der Zeit” leben: Das bedeutet für mich auch, Erdbeeren im Juni zu essen und Lebkuchen im Dezember (wenn das beim Angebot der Supermärkte auch umgekehrt möglich wäre)… Das bedeutet, Feste zu feiern wie sie fallen und Dankbarkeit zu zelebrieren.

In meinem Leben gab es schon viele Phasen und Abschnitte, die unterschiedlich lange dauerten und jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich brachten, die aber alle eins gemeinsam hatten: Sie endeten irgendwann. Manchmal war ich erleichtert darüber, oft aber wehmütig – wenn der Abschied nicht so leicht fällt, weiß man spätestens, dass es gut war…

Und so geht nun wieder mal ein Abschnitt zu Ende: Ich habe mich entschieden, nach dreieinhalb Jahren der Selbstständigkeit meinen Etsy-Shop zu schließen und mein kreatives Gewerbe abzumelden, zum 30. April.

Diese Entscheidung habe ich über einen längeren Zeitraum in meinem Herzen bewegt, habe gebetet, mit Menschen gesprochen, die mir nahe stehen, und ich folge nun letztlich meinem untrüglichen Gefühl, das mir sagt: “Ein jegliches hat seine Zeit – und die Zeit von LoveLetter ist nun vorbei.”

Diese Neuigkeit kommt wahrscheinlich einigermaßen überraschend für euch (abgesehen von meinen Love & NewsLetter-Abonnentinnen, die schon ein paar Tage früher informiert wurden) – war ich nicht im Januar noch total enthusiastisch in das Jahr gestartet, voller Ideen und Pläne; wollte ich nicht 2022 “voll durchstarten” und aufs Ganze gehen?

Ja, das wollte ich – und ich finde auch nach wie vor, dass ich da coole Pläne und Ideen hatte. LoveLetter hatte und hat definitiv Potenzial!

Im Februar hat sich allerdings etwas in mir verändert. Zuerst war da Erschöpfung und Enttäuschung nach zwei großen Projekten, die beide irgendwie gefloppt waren. Ich wollte mir ein bisschen Abstand und Ruhe gönnen. Und dann wusste ich auf einmal: Ich höre auf. Der Entschluss war da, von einem Moment auf den anderen, und ich wusste, was zu tun war.

Bis zum 30. April werde ich nun also alles abwickeln – da kommt einiges an Formalitäten auf mich zu – und auch meinen Etsy-Shop hoffentlich komplett ausverkaufen.

Schaut da bitte unbedingt vorbei und deckt euch mit Postkarten ein! Auch Kalender habe ich noch, ebenso wie ein paar letzte Original-Aquarellbilder, und natürlich die Ferientagebücher zum Download.

Einen LoveLetter wird es leider nicht mehr geben, aber dafür nehme ich noch ein paar letzte Aufträge für personalisierte Letterings an! Schreibt mir da gern, wenn ihr noch einen Wunsch habt.

Damit endet ein ganz wunderbarer Abschnitt:

Ich schaue stolz und dankbar auf die letzten dreieinhalb Jahre zurück. Ich habe so viel ausprobiert und geschafft, habe Kontakte geknüpft und Beziehungen aufgebaut, habe unendlich viel gelernt und einiges erreicht.

Auch wenn ich mit LoveLetter jetzt nicht da stehe, wo ich einmal hin wollte, so empfinde ich die Aufgabe meiner Selbstständigkeit nicht als Scheitern. Es ist wirklich so: Ein jegliches hat seine Zeit, und für mich ist nun die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen und weiterzugehen.

Ganz besonders dankbar bin ich euch allen, die ihr mich in den vergangenen Jahren begleitet und so großartig unterstützt habt!

Danke für alle Ermutigung, dieses Unternehmen überhaupt anzugehen, danke für eure Herzen, Likes, Verlinkungen und Kommentare, für euer Vertrauen und eure Großzügigkeit, danke für eure Aufträge, Bewertungen und Weiterempfehlungen – ohne euch wäre nichts von alledem möglich gewesen. Ja, ich bin euch von Herzen dankbar!

Aber wie geht es nun weiter?

Wie gesagt, bis 30. April werde ich den Shop und das Gewerbe abwickeln – hier auf dem Blog und auch mit dem Newsletter geht es aber weiter! Ich habe immer wieder gemerkt, wie wichtig mir der Blog ist und wie sehr er so vieles von dem vereint, was ich liebe: Schreiben, Fotografieren, Kreativ Sein, Glauben gemeinsam kreativ leben…

Und ich bin froh, dass ich das dann wieder ganz frei tun kann, ohne den Druck, mich oder irgendwelche Produkte anpreisen und verkaufen zu müssen! Das hat mich doch ziemlich belastet, und diese Last bin ich dann bald los.

Ich hoffe, ihr seid weiterhin dabei – mit euch macht es einfach so viel mehr Spaß! 🙂

Abgesehen davon weiß ich noch nicht, wie es weitergehen wird mit mir.

Tatsache ist, dass ich stärker zu unserem Familieneinkommen beitragen möchte und auch muss – da werde ich mich ab Herbst intensiv umschauen, was es so gibt und was für mich passt. Im Moment ist diese Unsicherheit für mich noch ganz in Ordnung und ich freue mich erst einmal auf die Freiheit nach der Abmeldung meines Gewerbes. Was danach kommt, wird sich finden.

Gott wird sich um mich und um meine Familie kümmern, so wie er es immer getan hat.

Es hört sich vielleicht seltsam an, aber im Moment fühle ich mich wie ein leeres Gefäß. All die Ziele und Wünsche und Pläne, die mich im Januar noch total begeistert haben, sind wie weggeblasen – einfach fort. Sie ziehen mich nicht mehr, lassen mein Herz nicht mehr höher schlagen, lösen keine Gefühle mehr in mir aus.

Ich weiß nicht, warum das so ist – aber mir ist klar, dass dies eine ganz wunderbare Gelegenheit für Gott sein kann, mich neu zu füllen, mich neu zu begeistern und mich zu gebrauchen, da wo er es für richtig hält.

Vielleicht spricht da die Erschöpfung der vergangenen zwei Jahre aus mir, vielleicht mache ich mir was vor und will das Scheitern einfach nicht erkennen oder schön reden – aber wenn ich ganz tief in mich gehe, dann fühle ich jetzt Frieden.

Immer wieder habe ich Gott gebeten, mich zu führen und mir zu zeigen, ob ich auf dem Holzweg bin – ob er möchte, dass ich meine Träume und Pläne weiter verfolge oder nicht. Jetzt sind all die schön glänzenden, groß aufgeblasenen Träume weg, und das nehme ich ernst. Vielleicht möchte Gott mich jetzt einen anderen Weg führen, mal schauen, wohin.

So, jetzt ist es raus – jetzt ist es offiziell.

Der Anfang vom Ende ist gemacht.

Und ich habe gerade sehr stark das Gefühl, dass ich damit in der Zeit bin, im Moment und bei dem, was gerade dran ist. Vielleicht lerne ich das ja doch… 😉

Jetzt würde ich mich freuen, wenn du mal meinen Etsy-Shop besuchst und eine Kleinigkeit für dich oder einen lieben Menschen findest (ein bisschen “anpreisen” und verkaufen muss ich leider doch noch…)!

Es wird sich auch lohnen, zwischendurch sowohl im Shop als auch hier auf dem Blog vorbeizuschauen, denn ich plane zum Abschied noch die eine oder andere besondere Aktion für euch! Sei gespannt 🙂

Bis bald und danke, dass du da bist!

Alles Liebe,

Rebekka

Eine wichtige Info noch an alle, die meine Blogbeiträge per E-Mail abonniert haben: Da es mit den Benachrichtigungsemails in der letzten Zeit viele Probleme gab (es kamen massig Mails an mich zurück, die nicht zugestellt werden konnten), werde ich diese Liste schließen. Ihr erhaltet dann also keine Benachrichtigung mehr, wenn ich einen neuen Blogpost veröffentliche.

ABER es gibt ja jetzt den neuen Love & NewsLetter, den ich ungefähr einmal im Monat zu verschicken gedenke. Im Rahmen dieses monatlichen Newsletters werde ich dann alle kürzlich veröffentlichten Beiträge verlinken – so werdet ihr nicht von mir mit E-Mails zugespamt und verpasst trotzdem nichts.

Falls noch nicht geschehen, meldet euch also gern für den Love & NewsLetter an – ganz einfach über das Formular in der rechten Seitenleiste 🙂

Love & NewsLetter

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2 Kommentare

  • Esther

    Ooooh… Heute musste ich urplötzlich an dich denken, habe hier vorbeigeschaut und gesehen, was Phase ist…
    Ich hatte die ganze Zeit im Hinterkopf, Letterings für die Kinder zu bestellen, wenn ihre Zimmer endlich fertig sind…
    Aber vielleicht ist das der Anstoß, selbst kreativ zu werden?
    Ich verstehe deinen Entschluss! Genieße die Freiheit des Loslassens! Möge der Herr dir Ruhe und Zuversicht geben ob dessen, was kommt.
    [Ich habe ja die Hoffnung, dass ER selbst bald wiederkommt…!!]

  • Andrea

    liebe Rebekka, ich gratuliere dir zu deiner entscheidung. sowas erfordert immer mut.

    und du hast in worte gefasst, was auch genau bei mir gerade dran ist und hast mir damit ein bisschen den schrecken genommen: nämlich dass da gerade leere in mir ist und sein darf.

    danke dafür und alles gute dir!
    Andrea

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