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Familienprojekt Haushalt {+ Freebie}

Der Haushalt mit seinen vielfältigen Aufgaben und die Beteiligung der Kinder an ebendiesen hat bei uns schon lange zu Konflikten geführt. Ich kann das so offen sagen, weil ich immer wieder von anderen Familien höre, dass es ihnen da genauso geht. Wer macht was, wie viel Mithilfe der Kinder im Haushalt ist angemessen und wie schaffen wir es, Aufgaben zu verteilen ohne Zeter und Mordio? Diese Fragen stellen nicht nur wir uns, und obwohl mich die Tatsache, damit nicht alleine zu sein, tröstet – eine Lösung finde ich dadurch trotzdem nicht.

Fest stand für mich und uns als Eltern eigentlich nur: Der Haushalt ist ein Familienprojekt, und die Kinder sollen sich daran – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – beteiligen. Es ist nicht nur fair (warum sollen immer andere den Dreck wegmachen, den ich (mit)verursacht habe?), sondern auch eine gute Vorbereitung auf die Zukunft.

Lange Zeit versuchten wir es mit Freiwilligkeit und Vorbildfunktion. Wir hofften, dass die Kinder uns bei der täglichen Verrichtung unserer Aufgaben beobachten und schließlich imitieren würden, ganz von selbst. Dass sie lernen würden, die Arbeit zu sehen und zu erledigen, ohne dass wir sie großartig darum bitten oder gar gängeln müssten. Ein frommer Gedanke – aber falsch. So funktionierte es bei uns leider nicht.

Also gingen wir einen Schritt weiter und baten die Kinder darum, Aufgaben zu erledigen, die anfielen – zum Beispiel nach dem Nachmittagssnack die Krümel unter dem Tisch wegzufegen, den Tisch für das Frühstück zu decken oder den Müll runterzubringen. Das funktionierte besser, aber noch lange nicht gut. Die Kooperationsbereitschaft der Kinder schwankte (das ist ja normal) und oft gab es Diskussionen; ich musste oft und lange bitten und nerven, und das machte wirklich schlechte Stimmung. Dass ein Kind bereitwilliger mithalf als das andere, führte dazu, dass ich häufiger Ersteres anfragte (einfach um weniger Stress zu haben), was natürlich ungerecht war und wieder zu schlechter Stimmung führte…

Es musste also ein Plan her.

Aber für welches System sollten wir uns entscheiden? Es widerstrebte uns, die Kinder für die Mithilfe im Haushalt zu belohnen, und bestrafen wollten wir sie schon gar nicht… Aber woher sollte dann die Motivation kommen, wenn “eine saubere Wohnung” nicht so richtig kickt? Was würde passieren, wenn Aufgaben trotz Plan nicht erfüllt wurden?

Und sollten die Kinder feste Aufgaben zugeteilt bekommen (wenn ja, welche?) oder sollten diese täglich / wöchentlich / monatlich wechseln? Fragen über Fragen – und so viele verschiedene Antworten im word wide web…

Zunächst entschieden wir uns für eine Aufgabe pro Kind, die für einen Monat täglich erledigt werden sollte und dann wechselte. So, hofften wir, würden die Kinder sich an die Aufgabe gewöhnen und irgendwann von selbst daran denken. Mit Hilfe einer Strichliste wollten wir im Blick behalten, ob der Dienst erledigt wurde oder nicht.

Ein paar Tage lang zogen wir den Plan durch, dann aber vergaßen wir, die Strichliste zu führen – abgesehen davon, hatten wir uns nicht überlegt, was passieren würde, wenn eine Aufgabe nicht erledigt wurde… Und auch die Hoffnung, die Kinder würden von selbst daran denken, den Tisch zu decken oder nach dem Essen zu fegen, wurde nicht erfüllt. Ich war irgendwann so genervt davon, sie immerzu daran erinnern zu müssen, dass ich lieber selbst alles machte… Vorhaben gescheitert.

Einige Monate gingen ins Land, in denen wir wieder versuchten, durch Bitten und Freiwilligkeit die Mithilfe der Kinder zu erreichen. Wir waren einfach zu erschöpft, uns ein ausgeklügeltes System zu überlegen und dieses dann wochen- oder monatelang energisch durchzuziehen (uns war inzwischen klargeworden, dass es Zeit und Kraft kosten würde, beim Thema Mithilfe im Haushalt eine bleibende Veränderung zu erzielen).

Mit meiner Jobsuche und der Aussicht darauf, dass unsere Familiensituation sich in naher Zukunft ändern könnte, rückte das Projekt “Haushalt – alle packen mit an” wieder in den Vordergrund. Ich wollte irgendein System etablieren, das mich in Zukunft entlasten würde. Wie kriegen andere Familien das hin?

Auf Instagram entdeckte ich die Idee, Aufgaben des Haushalts einzeln auf Karten zu schreiben bzw zu malen und die Wahl der jeweiligen Aufgabe dann den Kindern zu überlassen. Dieser Ansatz gefiel mir, weil er die Tatsache, dass jedes Familienmitglied mithelfen muss mit dem Konzept von Selbstbestimmung verbindet: Es steht außer Frage, dass ich eine Aufgabe übernehme – aber ich kann (mit)entscheiden, welche Aufgabe das ist. Mit persönlich geht es ja auch so, dass ich manche Dinge im Haushalt lieber erledige als andere, warum sollte ich das dann nicht auch den Kindern zugestehen und ihnen eine Wahl lassen?

Manchmal ist es wirklich am Besten, nicht lange herumzugrübeln, sondern einfach zu machen und Impulse direkt umzusetzen. Also schnitt ich mir ein paar Karten zurecht und zeichnete die gängigsten Aufgaben (die von den Kindern selbstständig bewältigt werden können) auf: Beim Abendessen helfen, Essbereich / Küche / Flur fegen, Balkonpflanzen gießen, Müll runterbringen, Spülmaschine ausräumen, Wäsche zusammenlegen…

Zusätzlich bastelte ich eine Art “Klemmbrett” – vier Holzwäscheklammern auf ein Stück Pappe geklebt und mit Namen versehen. Das geht sicherlich auch schöner…

Den Kindern verkündete ich, dass sie von nun an jeden Tag zwei Aufgaben aus dem Kartenstapel auswählen und diese erfüllen werden. Das Klemmbrett, an dem die Karten für den jeweiligen Tag befestigt werden, sowie die Strichliste zum Tracken der Tage, hängen gut sichtbar im Essbereich (und nicht wie früher am Kühlschrank, wo ich dann doch nicht daran dachte). Der Sonntag ist übrigens frei, was die Kinder natürlich besonders freut 🙂

Auch wenn zunächst wenig Begeisterung für dieses Vorgehen herrschte – bisher funktioniert das System! Morgens nach dem Frühstück suchen die Kinder sich ihre zwei Aufgaben für den Tag aus, und bis zum Abend sind diese erledigt. Teilweise denken sie selbst daran, teilweise muss ich eine Erinnerung (oder zwei, oder drei) aussprechen, aber das ist in Ordnung. Die Strichliste hat einen rein motivierenden Effekt und ich bin froh, ohne Belohnung oder Bestrafung auszukommen. In gewisser Weise ist es (für uns) selbstverständlich, dass Kinder einen Beitrag zum Haushalt leisten – wenn sie besondere Aufgaben übernehmen, können sie dafür aber auch mal belohnt werden.

Nach ein paar Tagen habe ich die Karten noch einmal leicht modifiziert, da ich feststellte, dass die beiden sich immer die gleichen “einfachen” Aufgaben auswählten, die uns als Eltern nicht wirklich entlasteten. Drei Karten sind jetzt als “größere” Aufgaben markiert, und jedes Kind soll pro Tag eine davon übernehmen (die zweite Aufgabe ist komplett frei wählbar). Das haben die Kinder gleich akzeptiert, und ich bin wirklich zufrieden.

Schon bald werde ich das Klemmbrett wohl um einen weiteren Namen erweitern können, denn von allen Kindern ist der Jüngste hier (noch) der Motivierteste 😉

Jetzt bin ich aber mal gespannt, wie das bei euch läuft mit der Aufgabenverteilung innerhalb der Familie: Wie macht ihr das? Hat jede:r von euch eine feste Aufgabe, führt ihr einen Putzplan, oder seid ihr noch auf der Suche nach einem funktionierenden System?

Falls ihr unsere “Zettelwirtschaft” einmal ausprobieren möchtet, habe ich 15 Aufgaben-Karten für euch gestaltet (plus eine Blanko-Karte für eine Aufgabe, die euch noch fehlt). Diese könnt ihr einfach herunterladen, ausdrucken, ausschneiden und euren Kindern zum Aussuchen geben.

Wenn ihr noch mehr bzw. andere Aufgaben in eurem Haushalt zu erledigen habt, für die euch eine illustrierte Karte fehlt, schreibt mir gerne einen Kommentar, dann kann ich sie sammeln und ggf. noch eine Seite ergänzen 🙂

Ich bin gespannt, was ihr berichtet – und auch, wie es bei uns damit weitergeht!

Hier kommt jetzt noch das Freebie zum Ausdrucken: Euch ein wunderschönes Wochenende!

Bis bald ♥

Rebekka

Projekt Haushalt zum Ausdrucken:

PS: Die Vorlage ist, wie immer, nur für euren privaten Gebrauch bestimmt. Sie darf nicht verändert oder für gewerbliche Zwecke verwendet werden. Merci!

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3 Kommentare

  • Sonja

    Liebe Rebekka, wie wunderschön diese Karten zum Ausdrucken sind! Danke für dein Erzählen. Ich fand und finde dieses Thema herausfordernd. Am allermeisten geholfen hat mir jedoch das Buch von Micheaeleen Doucleff: “Kindern mehr zutrauen: Erziehungsgeheimnisse indigener Kulturen.” Das war ein echter Game-Changer bei uns und seither traue ich mich, Mithilfe einzufordern resp. als “normal” anzuschauen. Es ist aber ein Dranbleiben und hängt auch immer mit meiner Energie zusammen – wieviel Widerstand kann ich ertragen? 🙂 Alles Liebe dir!

    • rebekkasloveletter

      Vielen Dank dir, liebe Sonja! Das Buch klingt spannend! Auf jeden Fall, ich finde Mithilfe eigentlich auch normal… und es ist, wie du sagst: Choose your battles 😉
      Ganz liebe Grüße in die Schweiz!
      deine Rebekka

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