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Im Moment…

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Mein letzter “Im Moment”-Post ist noch gar nicht lange her… und doch leben wir jetzt in anderen Zeiten. Ich möchte schreiben, habe aber auch nicht jeden Tag besonders Wertvolles und Geistreiches zu teilen. Deshalb sind “Im Moment”-Beiträge schön. Und damit auch wertvoll, für mich und  für euch – das hoffe ich jedenfalls!

Im Moment…

… ist alles ganz anders und doch auch wieder nicht.

Dass unser Familienleben allgemein eher “slow” verläuft, merken wir gerade daran, dass wir keinen so extremen Unterschied spüren zwischen dem Corona-Ausnahmezustand und dem normalen Alltag. Klar, die Kinder sind zu Hause und wir sehen echt niemanden außerhalb unserer Familie, aber ansonsten gehen die Dinge ihren regulären Gang. Ich bin traurig, das Fado-Konzert zu verpassen, zu dem ich heute eingeladen war und es wäre schön, mal wieder Freunde zu treffen oder auszugehen – aber sooo oft machen wir das sonst auch nicht, und deshalb vermisse ich gerade nichts (abgesehen von Allein-Zeit für mich…).

Gleichzeitig ist alles anders. Für viele Menschen ändert sich gerade alles. Viele fürchten um ihren Job, um ihre Existenz. Andere müssen ihre Kinder in die Notbetreuung geben und sich selbst täglich einer Gefahr aussetzen. Viele vermissen liebe Menschen. Großeltern würden gern ihr neugeborenes Enkelkind sehen. Manche Frauen und Kinder sind in gewaltvollen Beziehungen gefangen und haben keine Möglichkeit, dem zu entfliehen. Bauern fragen sich bang, wer ihnen helfen wird, ihre einzubringen. Die Nachrichten sind voller Meldungen und wir spüren: Die Welt ist in Aufruhr. 

Das Schlimmste ist vielleicht, dass niemand sagen kann, wie lange dieser merkwürdige, beengte Zustand noch anhalten wird. Können wir im Sommer wie geplant in den Urlaub fahren? – und das ist nur eine kleine, letztlich unbedeutende Frage angesichts der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen wir stehen.

Alles ist in der Schwebe, wir befinden uns in einer Zwischenzeit, in einer Situation, die keiner von uns jemals zuvor erlebt hat. Das macht was mit mir, wenn ich mich auch insgesamt recht stabil fühle. Es rumort in mir. Immer wieder will etwas hochploppen von tief unter der Oberfläche und ich drücke es schnell wieder runter. Lieber nicht zu viel nachdenken. Lieber nicht zu viele Nachrichten lesen. Lieber den Kloß im Hals runterschlucken, so tun als wäre nichts – wenn ich so tue, als wäre alles gut, ist vielleicht auch wirklich alles gut.

Ich will dankbar sein für das, was ich hier und jetzt habe und genieße – ohne diejenigen aus den Augen und Gebeten zu verlieren, bei denen gerade alles zerbricht, bei denen es hart ist und so schwer.

… ziehen wir das mit der Familienandacht voll durch.

Jeden Morgen nach dem Frühstück zünden wir eine Kerze an und halten eine kurze Andacht. Das Buch Gottes Liebe ist wie ein Ozean von C. H. Pedersen gefällt uns bisher sehr, sehr gut – wir lesen jeden Tag einen der kurzen und total anschaulichen Texte daraus. Danach singen wir ein Lied, beten miteinander und starten in den Unterricht.

Das klappt – wie zu erwarten war – unterschiedlich gut. Wir sind nicht immer alle gleich motiviert und haben einfach unterschiedliche Bedürfnisse, Interessen und Launen. Das nervt mich, aber wir wollen uns nicht stressen lassen und versuchen es weiter. Weil wir jeden Tag mit Jesus beginnen möchten.

Wie gut, dass Er immer da ist und uns immer annimmt, ganz so wie wir zu ihm kommen.

… tanzen wir.

In den Pausen zwischen den einzelnen Fächern (bei uns im Wesentlichen Mathe und Deutsch) wird getanzt! Das macht uns allen sehr viel Spaß 🙂 Auf der Suche nach einer Choreographie für Kinder stieß ich unter anderem auf dieses Video mit Bewegungen zu Rend Collective’s Klassiker My Lighthouse. Die Choreographie haben wir mittlerweile schon recht gut drauf – die anderen Lieder üben wir noch!

… sind wir oft kreativ.

Das ist es, was mir an dieser ganzen Corona-Sache vielleicht am meisten gefällt: Die viele Kreativzeit. Glücklicherweise haben die Kinder (und auch mein Mann) auch Lust, kreativ zu sein und mit mir gemeinsam zu malen und zu basteln. Noch haben wir meine umfangreiche Liste auch nicht annähernd abgearbeitet, also wird es in den nächsten Tagen kreativ bleiben 🙂

(Falls ihr noch Ideen braucht: Mein Pinterest-Board Basteln mit Kindern ist recht gut bestückt… )

… genießen wir jede Minute draußen.

Mindestens einmal am Tag müssen wir raus. Das Wetter ist ja, Gott sei Dank, so herrlich, und der Sonnenschein tut den Gemütern gut.

Da wir keinen eigenen Garten haben (gerade beneide ich alle, die die Kinder einfach in den Garten lassen können!), machen wir Spaziergänge oder kleine Radtouren in der Umgebung. Wenn es möglich ist, packen wir Essen ein und suchen uns eine einsame Stelle für ein Picknick, mit genug Abstand zu allen anderen. Das geht, auch in Berlin!

Wir sind dankbar, dass es bei uns keine Ausgangssperre gibt und wir nach wie vor als Familie draußen sein können – was das angeht, fühlen wir uns kaum eingeschränkt – wenn den Kindern auch das Toben auf dem Spielplatz fehlt!

… würde ich gern viel mehr lesen…

Zum Lesen komme ich gerade kaum. Das wird wohl den meisten so gehen, die den Tag über mit Home Office, Home Schooling, Haushalt und vielen anderen Aufgaben gut ausgelastet sind.

Nichtsdestotrotz versuche ich, jeden Tag wenigstens ein bisschen zu lesen – weil das nachweislich entspannt! 🙂 Und mir einfach das Gefühl gibt, noch ich selbst zu sein und ein eigenes Leben zu haben.

Unter den letzten Büchern, die ich gelesen habe, waren drei absolute Highlights: Educated von Tara Westover (das hatte ich euch ja schon mal ans Herz gelegt), Where the crawdads sing von Delia Owens und The Underground Railroad von Colson Whitehead. Alle drei Romane haben mich total gepackt und berührt.

Aktuell lese ich einen amerikanischen Klassiker: Little Women von Louisa May Alcott. Ich hätte ja gern die neuste Verfilmung im Kino gesehen – aber dazu wird es jetzt ja leider nicht mehr kommen…

… habe ich Angst, nicht durchzuhalten.

Zwei Wochen lang war mein Mann zu Hause. Wir haben Kinder, Haushalt und Unterricht gemeinsam gestemmt. Er hat mir den Rücken freigehalten, dass ich zwischendurch arbeiten und z.B. den Kinder-LoveLetter rechtzeitig fertigstellen konnte. Für uns waren die zwei vergangenen Wochen ein unverhofftes Geschenk, fast wie Urlaub. Kostbare Familienzeit. Die Kinder genießen es so sehr, das merkt man ihnen an. Für sie könnte es immer so sein.

Ab Montag muss mein Mann wieder arbeiten; so etwas wie Home Office gibt es bei ihm nicht. Dann ist die “Schonfrist” vorbei, für die ich Gott unendlich dankbar bin.

Es ist schön, Zeit mit den Kindern zu verbringen, definitiv. Ich hätte aber sehr gern auch mal wieder wirklich Zeit für mich allein, ganz allein. Und für meine Arbeit, für lauter schöne Projekte, auf die ich so richtig Lust habe! Wenn ich darüber nachdenke, jetzt mehrere Wochen fast jeden Tag allein verantwortlich für alles zu sein, schnürt sich mir der Hals zu. Wie soll ich das schaffen? Wie lange wird es dauern, bis ich durchdrehe?

Und dann bekomme ich ein richtig schlechtes Gewissen meinen Kindern gegenüber. Ich liebe sie doch – warum will ich dann eigentlich eine Pause von ihnen? Es ist doch auch ihr Leben, wie kann ich sie dann überhaupt jemals als Störung meines Lebens empfinden? Warum bin ich von ihnen genervt, anstatt mich auf die Aussicht: Noch mehr Zeit mit ihnen! zu freuen? Oder ist das normal?

Die nächsten Wochen werden anstrengend, darauf muss ich mich einstellen. Immerhin hatte ich Zeit, mich umzustellen und zwischendurch auch mal zurückzuziehen; ich konnte meine Kräfte schonen und habe so noch Reserven. Ich werde versuchen, unsere Tage gut zu strukturieren, weil mir das hilft (und den Kindern auch, denke ich). Und ich werde versuchen, auf mich zu achten: Welche To-Dos sind am Wichtigsten – und welche Projekte kann ich verschieben? Welche Aktivitäten helfen mir, zu entspannen und wie schaffe ich es, Zeitinseln für mich zu finden?

Was mir hilft, ist das Wissen: Ich bin nicht allein damit. Wir sind alle in einem Boot. Millionen anderer Mütter kennen meine Gedanken, Gefühle und Bedenken. Wir bewältigen diese Zeit jede für sich, und doch alle gemeinsam – das macht für mich einen riesigen Unterschied!

… hoffe ich auf Ostern.

Bald ist Ostern. In all dem Corona-Stress kann das leicht untergehen… wobei die verordnete Kontaktsperre und Ruhe eigentlich ganz gut zur Fastenzeit passt. Gerade sind wir alle dazu gezwungen, zu verzichten und liebgewonnene Gewohnheiten aufzugeben.

Wir wissen nicht, wann diese Corona-Fastenzeit vorbei sein wird.

Aber wir wissen, dass bald Ostern ist!

Wir wissen, dass Jesus lebt.

Jesus bleibt nicht im Grab – er ist der Auferstandene! Die Freude über seine Auferstehung ist größer und tiefer als alles andere, was wir erleben könnten – sie reicht in alle Lebensbereiche und Umstände. Sie durchdringt Quarantäne, Krankheit und Einsamkeit. Jesus hat den Tod besiegt – was sollten wir da noch fürchten?

Ostern in diesem Jahr wird anders. Der Ostergottesdienst wird mir fehlen und es ist schade, dass wir unsere Familien nicht sehen können.

Aber die Osterfreude an sich wird dadurch nicht geschmälert. Wir werden die Auferstehung trotzdem feiern –  gerade deshalb feiern, trotzig, fröhlich und ganz bewusst.  Anders als sonst, aber das muss nicht schlecht sein. Wir werden neue Wege finden und Jesus wird da sein, als der Lebendige, als der Beständige.

Ja, ich hoffe und warte auf Ostern – auf Familienzeit zu viert, auf vertraute und auf neue Traditionen, auf die Freude der Kinder beim Osternester-Suchen und auf die Begegnung mit Jesus, gerade in dieser Zeit.

Wie geht es euch, im Moment? Was beschäftigt euch – und wie beschäftigt ihr euch? Ich freue mich, von euch zu hören!

Seid behütet, ihr Lieben!

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2 Kommentare

  • Friederike

    Danke für diesen schönen Alltagsbeitrag. Wir haben die letzten beiden Tage auch die Käfer gebastelt & haben unseren Wohnzimmertisch momentan als dauerhafte Bastel-Station eingerichtet. Das macht Spaß!

    Ich wünsch dir viel Kraft für die nächsten Wochen, in denen du den Alltag allein bestreiten musst. Mir hilft es, jeden Tag für sich zu nehmen und nicht schon zu versuchen, für morgen und übermorgen mit zu leben. (Veronika Smoor hatte das mal sehr schön beschrieben.) Und doch zehrt es jetzt an mir, 24/7 mit allen Kids zusammen zu sein und ich suche mir wieder verstärkt Inseln für mich.

    Ostern kann ich mir noch so gar nicht vorstellen, ohne Gottesdienste, ohne Familienbesuche… Da müssen wir dieses Jahr würdigen Ersatz für unsere liebgewonnenen jährlichen Rituale finden. Mal sehen, wie das wird.

    Sei gesegnet!
    Friederike

    • rebekkasloveletter

      Liebe Friederike, danke für deine Worte! Die letzte Woche war eigentlich sehr gut. Ich versuche, jeden Tag für sich zu nehmen – zu genießen, was gut läuft und bei mich bei dem, was nicht so toll ist, zu erinnern, dass es auch wieder anders wird. Jetzt sind ja Ferien und wir “müssen” viel weniger, was sehr entspannend ist. Es ist schade, die Familie über Ostern nicht besuchen zu können… Ich wünsche euch trotzdem eine gesegnete und fröhliche Zeit und dass ihr für euch Wege findet, die Feiertage ganz bewusst und schön zu gestalten!
      Liebe Grüße und Gottes Segen!

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