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Gyönyörű! – Budapest mit Kindern

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Budapest ist eine meiner Lieblingsstädte – und vielleicht sogar die Stadt, die ich am gründlichsten erkundet habe, damals, in meinem Auslandssemester. Seitdem  packt mich immer wieder die Budapest-Sehnsucht, ganz besonders im Herbst, denn bis jetzt war ich immer in der kühlen Jahreszeit dort, und meiner Meinung nach kann die Stadt kaum schöner sein als wenn ihre Bäume Gold tragen…

Schon seit Längerem hegte ich den Wunsch, meinen Kindern Budapest zu zeigen und mit ihnen gemeinsam diesen besonderen Ort zu entdecken – in den Herbstferien haben wir uns endlich getraut und zu fünft einige Tage in der ungarischen Hauptstadt verbracht. Das war spannend und anstrengend und toll und wirklich gyönyörű (wunderschön), deshalb möchte ich euch hier ein bisschen davon erzählen und euch Lust darauf machen, Budapest zu besuchen (mit Kindern oder ohne).

Dieser Besuch war nun schon mein vierter Aufenthalt in Budapest (und bestimmt nicht mein letzter!), aber diesmal waren wir zum ersten Mal mit Kindern in der Metropole an der Donau, und dadurch haben wir vieles noch einmal anders gesehen, empfunden und wahrgenommen.

Insgesamt würde ich Budapest leider nicht als sonderlich kinderfreundlich beschreiben; gerade beim Thema Barrierefreiheit gibt es viel Luft nach oben! Wir hatten für unseren Zweijährigen einen Kinderwagen dabei, den wir immer wieder Mühe hatten, Treppen hoch und runter zu tragen oder über Kopfsteinpflaster und unwegsame Untergründe zu schieben. Teilweise ließen wir den Wagen in der Ferienwohnung zurück, was sich als sinnvoll erwies. Auch so etwas Banales wie Kinderstühle, Kindergerichte und Wickeltische sind leider noch keine Selbstverständlichkeit; Kinder sind in der Öffentlichkeit ziemlich unsichtbar.

Wenn man darauf vorbereitet ist und sich ein bisschen darauf einstellt, kommt man in Budapest aber trotzdem auch mit Kindern gut klar. Die allermeisten Menschen sind sehr höflich und zuvorkommend: In den öffentlichen Verkehrsmitteln wurde uns immer sofort ein Sitzplatz für das jüngste Familienmitglied angeboten. Auch das Angebot an Spielplätzen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht und verbessert: Von solchen tollen (und sauberen…) Spielplätzen können wir in unserem Berliner Bezirk nur träumen!

Insgesamt gibt es in Budapest auch für Kinder viel zu entdecken und zu erleben. Da wir Erwachsenen die typischen Touristenspots schon mehrfach besichtigt und in der Vergangenheit auch diverse Museen und Ausstellungen “abgearbeitet” hatten, war es für uns kein Problem, das Programm primär an den Interessen der Kinder zu orientieren.

Unsere nachfolgenden Highlights sind wirklich die unserer Kinder; das, was ihnen am Besten gefallen hat und woran sie am meisten Spaß hatten. Und das ist dann ja auch für uns Eltern immer am entspanntesten und schönsten 😉

Hier kommen also unsere persönlichen Tipps für Budapest mit Kindern:

Ganz viel ÖPNV nutzen!

Auch wenn unsere Großstadtkinder es gewohnt sind, mit U-Bahn, Bus und Tram unterwegs zu sein: In Budapest war der ÖPNV ein Abenteuer für sich! Grundsätzlich muss ich als Berlinerin wirklich zugeben, dass Budapest uns da voraus ist. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sauber, zuverlässig und schnell, die Anbindung ist überall im Stadtzentrum hervorragend, man muss nie lange warten und man fühlt sich jederzeit sicher. Es lohnt sich absolut, ein Tagesticket (oder auch ein 72-Stunden-Ticket etc.) zu kaufen und dieses dann voll auszunutzen. Denn obwohl wir jeden Tag einige Kilometer zu Fuß zurück gelegt haben, tun die Kinder- (und Eltern-)Füße irgendwann weh und dann tut es gut, wenn man sich ein Stück transportieren lassen kann…

Unseren Kindern hat es alleine schon unendlich viel Spaß gemacht, die langen und schnellen Rolltreppen hinunter in die U-Bahn-Schächte zu fahren – und dann wieder rauf ans Tageslicht! Auch die Fahrten mit der Straßenbahn waren jedes Mal ein Highlight.

An den Ufern der Donau

Obwohl wir am Abend unserer Ankunft alle sehr müde und erschöpft waren, mussten wir unbedingt noch einmal los, raus an die frische Luft, ans Ufer der Donau. Schon allein dieses Panorama ist die Reise wert: der riesige Fluss mit den mächtigen Brücken, dahinter die Budaer Berge und der Burgberg, weiter oben die Zitadelle, die vielen Kirchen und Prachtbauten, das abendliche Lichtermeer… ich liebe das!

Über weite Strecken kann man auf beiden Seiten der Donau am Ufer entlang spazieren. Unser Appartement befand sich auf der Pester Seite, aber auch von Buda aus auf Pest zu schauen, hat einen ganz besonderen Zauber.

Toll ist es auch, zu Fuß über die berühmte Kettenbrücke (Széchenyi Lánchíd) zu gehen oder mit einer der Straßenbahnen über eine der anderen Brücken zu fahren.

Städtereisen können ziemlich teuer sein, gerade für Familien, aber in Budapest gibt es die (meiner Meinung nach) besten Erlebnisse entweder kostenlos oder für kleines Geld. An der Donau zu sein und einfach nur den Anblick der Stadt zu genießen, kostet jedenfalls keinen Cent und ist gleichzeitig unbezahlbar!

Mit etwas größeren Kindern, die bereits etwas über den zweiten Weltkrieg und den Holocaust wissen, kann man das berührende Mahnmal “Schuhe am Donauufer” (Cipők a Duna-parton) unweit des Parlaments besuchen. 60 Paar Schuhe aus Metall wurden hier angebracht, um an die mindestens 3000 Jüdinnen und Juden zu erinnern, die 1944-45 an den Ufern der Donau von mit den Nazis kooperierenden Pfeilkreuzlern erschossen wurden.

Der Musik-Springbrunnen auf der Margareteninsel

Budapest verfügt über mehrere Naherholungsgebiete – eines davon ist die Margareteninsel (Margitsziget) mitten in der Donau. Mit den Tramlinien 4 und 6 kann man sich direkt auf die Insel fahren lassen.

Auf der Margareteninsel gibt es einiges zu tun und zu erleben: Man kann Fahrzeuge mieten und damit herumfahren, um die Insel joggen, den Wasserturm besichtigen, auf den Spielplatz gehen, Zuckerwatte essen oder einfach nur ein bisschen herumspazieren.

Wir haben der Insel dieses Mal nur einen kurzen Besuch abgestattet und uns ganz auf den Musikbrunnen konzentriert: Ein großer Springbrunnen, dessen Fontänen zu jeder vollen Stunde eine Choreographie zu verschiedenen Musikstücken “tanzen”. Für unsere Kinder war das ein ganz besonderes Erlebnis! Wir saßen eine ganze Weile einfach nur da und haben fasziniert zugehört und zugeschaut (noch so ein kostenloses Highlight, übrigens).

Városliget mit dem tollsten Spielplatz

Ein noch größerer Park ist das Stadtwäldchen (Városliget) unweit des Heldenplatzes (Hősök tere). Hier haben wir ziemlich viel Zeit verbracht, weil es einfach so schön war: weitläufig und ruhig und perfekt zum Spielen für die Kinder. Die Burg Vajdahunyad (“Die sieht ja aus wie Hogwarts!”) haben wir uns nicht näher angeschaut, obwohl sich das sicher auch gelohnt hätte – unser eigentliches Ziel war der Spielplatz!

Der Spielplatz im Városliget ist (soweit wir wissen…) der mit Abstand Beste der ganzen Stadt! Schon von weitem sieht man das Heißluftballon-Klettergerüst, aber es gibt noch viel, viel mehr zu entdecken. Der Spielplatz bietet sowohl kleineren, als auch größeren Kindern sehr viel Spaß; für die Eltern gibt es Kaffee, und saubere Toiletten und einen Wickelraum findet man hier auch.

Ein Geheimtipp ist der Spielplatz zwar nicht, aber auch nicht sonderlich touristisch; man trifft hier hauptsächlich Budapester Familien an.

Neben dem großen Hauptspielplatz gibt es auch noch einen kleineren “Musikspielplatz” am Haus der ungarischen Musik (nebenbei bemerkt ein beeindruckendes, neues Gebäude im Stadtwäldchen). Hier können Kinder (und Eltern) ein bisschen Musik machen – noch so eine tolle Sache, die Spaß macht und kein Geld kostet.

Auf in die Budaer Berge!

Gott sei Dank war uns das Wetter hold und wir konnten einen Tagesausflug in die Budaer Berge (Budai hegyek) machen. Dort kann man natürlich wandern und den Wald und die Aussicht auf die Stadt genießen; man kann sich aber auch ein bisschen herumfahren lassen 😉 In den Budaer Bergen fährt nämlich die längste von Kindern betriebene Schmalspureisenbahn der Welt, die Gyermekvasút = Kindereisenbahn. Dieses Erlebnis wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Und es war auch wirklich toll. Wenn man genug hat vom Großstadttrubel und dem harten Kopfsteinpflaster, dann tut so ein Ausflug in die Berge wirklich gut; erst recht, wenn man so charmant durch die Gegend kutschiert wird. Für die Kinder war die Fahrt mit dem kleinen weiß-roten Zug ein echtes Highlight.

Zwischendurch stiegen wir auch mal aus und stärkten uns an einem Kiosk, um danach bis zur nächsten Station durch den Wald zu wandern.

Eigentlich hatten wir mit dem Seilbahn (Libegő) zurück ins Tal fahren wollen, aber der Sessellift war an diesem Tag leider nicht in Betrieb…

Also blieben wir noch ein bisschen in den Bergen – auf dem Gellértberg (Gellérthegy) gibt es nämlich auch noch einen schönen Spielplatz mit vielen Rutschen. Dort, am Fuß der Zitadelle (die auch einen Ausflug wert gewesen wäre), konnten die Kinder sich gut austoben, bevor wir mit der Tram zurück nach Pest fuhren.

Garden of Lights

Dass es Ende Oktober schon ziemlich früh dunkel wird, diente uns bei diesem Programmpunkt als Vorteil: Der Garden of Lights mit dem Thema Alice im Wunderland, öffnet nämlich erst nach Sonnenuntergang seine Pforten. Diese ziemlich neue Attraktion befindet sich abseits der touristischen Hauptrouten im botanischen Garten der ELTE (der Universität, an der ich in meinem Auslandssemester studiert und unterrichtet habe) und ist eine schöne abendliche Aktivität für Familien. Alles funkelt und leuchtet und blinkt, im Hintergrund spielt Musik, und es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Und sonst noch?

Eines der größten touristischen Highlights (und damit auch für uns ein Muss…) ist natürlich der Burgberg mit dem Burgpalast (Budavári Palota), der Fischerbastei (Halászbástya) und der Matthiaskirche (Mátyás templom). Eigentlich liebe ich diesen Ort mit seinen kleinen Gässchen, den alten, Geschichte atmenden Gebäuden und der süßen Konditorei Ruszwurm… Leider war der Besuch des Burgbergs für uns hauptsächlich stressig und enttäuschend. Alles war völlig überfüllt mit Menschen, die sich von A nach B schoben, darüber hinaus schien der Burgberg eine einzige, riesige Baustelle zu sein… Mit dem Kinderwagen war es schwierig, überhaupt vorwärts zu kommen, und bei Ruszwurm war schon am Vormittag alles so voll, dass wir keinen Tisch (und damit auch keine Torte) mehr bekamen.

Am Ende hatte sich der Aufstieg trotzdem gelohnt: Erstens für die wunderschöne Aussicht auf den Fluss mit den Brücken und die Pester Seite mit dem Parlament und der St. Stephans-Basilika. Und zweitens für den schönen Ritter-Spielplatz unweit der Fischerbastei. Abseits des Touri-Trubels konnten die Kinder spielen und ich sogar ein bisschen in meinem mitgebrachten Buch lesen.

Ebenfalls einen Besuch wert ist die große Markthalle (Nagy Vásárcsarnok) in der Nähe der Freiheitsbrücke (Szabadsághíd). Hier kaufen die Budapester tatsächlich ganz gerne ein, also ist der Markt sogar einigermaßen authentisch, trotz der angebotenen Souvenirs…

Wir haben in der Markthalle Kürtőskalács gekauft – auch Baumstriezel oder Schornsteinkuchen genannt. Lecker!

Eine Synagoge wollten wir eigentlich auch noch besichtigen – da uns der Eintritt für die große Synagoge in der Dohánystraße etwas zu teuer war, entschieden wir uns für die kleinere Rumbach-Synagoge nur zwei Straßen weiter. Dort hatten wir aber leider kein Glück, da an dem Tag wegen technischer Probleme keine Besucher empfangen werden konnten. Schade!

Der Abstecher ins hippe jüdische Viertel (Erzsébetváros) lohnte sich trotzdem – unter anderem deshalb, weil wir einen Laden wiederentdeckten, in dem wir bei unserem letzten Budapest-Besuch 2016 zwei tierische Kuschelkissen für unsere beiden großen Kinder gekauft hatten: Der Printa Design Shop liegt schräg gegenüber der Rumbach-Synagoge, und verkauft neben eben diesen Kissen auch Kunstdrucke, T-Shirts und vieles mehr.

Die Kinder waren sich sofort einig, dass auch der Jüngste noch ein Kuschelkissen als Budapest-Andenken bekommen musste, und so vervollständigt nun ein lustiges Lama unsere Bande 🙂

Das war Budapest mit Kindern aus unserer Perspektive – köszönöm szépen, dass du bis hierher dran geblieben bist 🙂

Für uns war es ein wunderschöner Ausflug, an den wir uns noch lange gerne erinnern werden. Budapest ist absolut eine Reise wert!

Vielleicht konnte ich dir ja ein bisschen Lust darauf machen – oder vielleicht kennst du Budapest selbst schon ganz gut und hast noch ein paar weitere Tipps (für unseren nächsten Trip)? Dann immer her damit, unten in den Kommentaren!

Und jetzt wünsche ich dir noch einen schönen Sonntagabend! Starte gut und gestärkt in die neue Woche. Alles Liebe

deine Rebekka

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2 Kommentare

  • Angela

    Danke für den Bericht und die Fotos! Ich war noch nie in Ungarn und gerade steht auch anderes an (Geburt unseres 6. Kindes). Aber ich mag Urlaubsberichte.
    In den Herbstferien waren wir allerdings zum ersten Mal in Tschechien in einem tollen Ferienhaus auf dem Land eine Stunde südlich von Prag.
    Haben auch meine Schwägerin besucht die nach Prag geheiratet hat, allerdings haben wir aus Zeitmangel nur deren Wohngegend am Stadtrand gesehen… Aber ich bin mir auch nicht sicher ob wir gerade die Nerven für Sightseeing hätten.
    liebe Grüße, Angela

  • Iris

    Liebe Rebekka

    Danke, für’s Teilhaben lassen an eurem Städtetrip. Dein Bericht macht mir Lust, selber einmal hinzufahren.Einen gesegneten Alltagund liebe Grüsse. Iris

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